Zusammen wollen die Raumfahrtagenturen Esa und Roskosmos die Mars-Forschung vorantreiben. Mit ihrem ExoMars-Projekt gehen sie der Frage nach, ob es auf dem Roten Planeten Leben gab oder gibt. Doch auch nach dem erfolgreichen Start kann die Mission noch scheitern.

Baikonur - In einer von politischen Spannungen überschatteten Zeit haben die europäische Raumfahrtagentur Esa und ihre russische Partnerbehörde Roskosmos gemeinsam eine Sonde zum Mars geschickt. Die Proton-M-Rakete hob am Montag vom russischen Kosmodrom Baikonur in Kasachstan ab und erreichte nach etwa zehn Minuten planmäßig die berechnete Flugbahn. Damit gaben Esa und Roskosmos den Startschuss für ihr mehrere Milliarden Euro teures Projekt ExoMars, mit dem sie nach Spuren von Leben auf dem Roten Planeten suchen wollen.

 

„Das ist ein ganz wichtiger Schritt“, sagte Esa-Chef Jan Wörner der Deutschen Presse-Agentur vor dem Countdown in Baikonur. Trotz der Verstimmungen zwischen Russland und dem Westen etwa wegen der Ukraine-Krise zeige die Raumfahrt, dass eine professionelle Kooperation möglich sei. „Auch wenn es politisch eng wird, haben wir Themen der Zusammenarbeit“, sagte Wörner telefonisch.

Die russische Proton-Rakete brachte einen Forschungssatelliten und ein Testlandemodul ins All. Der Satellit Trace Gas Orbiter (TGO) soll künftig unter anderem die Zusammensetzung der Mars-Atmosphäre analysieren. Die Landeeinheit „Schiaparelli“ soll nach Plan am 19. Oktober auf dem Nachbarplaneten aufsetzen. Für die Esa wäre dies die erste Mars-Landung seit ihrer Gründung 1975.

Die ersten drei Stufen der Trägerrakete wurden innerhalb weniger Minuten erfolgreich abgestoßen, wie das Raumfahrtkontrollzentrum (Esoc) in Darmstadt mitteilte. Die vierte und letzte Antriebsstufe sollte am Montagabend abgetrennt werden, bevor die Sonde ihre Solarmodule ausklappt und eigenständig Kurs auf den Mars nimmt.

Der Start galt als eine erste schwierige Hürde

Die Darmstädter Kontrolleure erwarteten für 22.29 Uhr MEZ das „erste Lebenszeichen des Satelliten“, sagte Jamie Salt. Er hat das Team aus etwa 40 Flugexperten trainiert, das die Reise zum Mars begleitet.

Der Start galt als eine erste schwierige Hürde auf dem siebenmonatigen Flug. Doch gefährliche Momente warten noch viele, in denen die Experten nur einen Versuch haben, damit die Mission gelingt: So könnte etwa das Ausfahren der Soldarmodule scheitern, auch der Eintritt in den Marsorbit gilt als heikel. Allein bei der Landung der Testeinheit „Schiaparelli“ könne einiges schief gehen, sagte der Chef des Esa-Flugbetriebs, Paolo Ferri. Auch Esa-Direktor Wörner meinte: „Es gibt noch viele Risiken.“

Herzstück des Projekts ist der Einsatz eines Rovers auf dem Mars. Nach der bisherigen Planung soll der Roboter 2018 von Baikonur abheben. Doch kurz vor dem Start von ExoMars am Montag schloss Roskosmos-Chef Igor Komarow der Agentur Tass zufolge eine Verschiebung des zweiten Raketenstarts nicht aus - um zwei Jahre auf 2020. Wörner bestätigte die Überlegungen: „Noch arbeiten wir auf den Termin 2018 für den Start hin. Aber es ist kein Geheimnis, dass er möglicherweise aus technischen Gründen verschoben werden muss.“ Details konnte er zunächst nicht nennen. An der Zusammenarbeit zwischen Esa und Roskosmos liege es nicht, diese sei zuverlässig.