Der Bosch-Konzern wollte in Tübingen einen KI-Campus bauen und 100 Millionen Euro investieren. Geplant war ein Areal mit etwa 700 Experten zum Thema Künstliche Intelligenz. Warum Bosch die Pläne zu den Akten legt.

Nachrichtenzentrale: Andreas Schröder (sö)

Der Stuttgarter Technologiekonzern Bosch kippt die Pläne für ein eigenes Zentrum für Künstliche Intelligenz (KI) in Tübingen. Das Unternehmen begründet die Entscheidung damit, dass ein solcher KI-Campus nicht mehr in die Zeit passe. „Eine Konzentration der KI-Aktivitäten an einem Ort entspricht im globalen Geschehen und vor dem Hintergrund von erfolgreich zusammenarbeitenden virtuellen Teams nicht mehr der unternehmerischen Realität“, sagte ein Bosch-Sprecherin zur Begründung für das Aus.

 

Geplant war ein Bosch-Campus für etwa 700 Experten. Sie sollten von anderen Standorten nach Tübingen übersiedeln und dort nicht nur gemeinsam forschen, sondern teilweise auch zusammen wohnen. Nun sollen die Mitarbeiter an den bestehenden Standorten weiterhin am Thema KI arbeiten, so die Sprecherin.

Im Rahmen der globalen, milliardenschweren Bosch-Pläne zum Thema KI sollte das Innovationszentrum als eigenes Gebäude in Kooperation mit dem Tübinger Forschungskonsortium Cyber Valley realisiert werden. Nach früheren Angaben wollte Bosch „in seinen KI-Campus in Tübingen 100 Millionen Euro investieren“. Nun, da der Konzern die Pläne zu den Akten gelegt hat, sagte die Bosch-Sprecherin: „Unsere finanzielle Beteiligung hängt von der genauen Ausgestaltung des neuen Ansatzes ab. Die Gespräche starten erst jetzt, daher bitten wir um Verständnis, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Angaben dazu machen können.“

Kooperation soll Bestand haben

Zum „neuen Ansatz“ gehört, dass Bosch die KI-Forschung in Baden-Württemberg weiterführen wolle. Daher strebe man eine gemeinsame Lösung mit der Stadt Tübingen, der dortigen Universität und den Max-Planck-Instituten an, sagte die Bosch-Sprecherin. „Derzeit entstehen erste Gedanken zu einem gemeinsamen Gebäude, in dem Bosch dann einen Teil in Anspruch nehmen könnte.“

Obwohl der Plan eines KI-Zentrums in Tübingen nun verworfen wurde, bekräftigt Bosch die Zusammenarbeit mit dem auf KI spezialisierten Forschungskonsortium Cyber Valley. „Bosch bleibt Mitglied der Forschungskooperation Cyber Valley, um die KI-Forschung in Baden-Württemberg zu stärken und voranzutreiben“, so die Bosch-Sprecherin.