Ein in Stuttgart-Heumaden geplantes Tourismus-Projekt ruft erneut den Bund der Steuerzahler auf den Plan. Er geißelt eine Kostenexplosion.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Heumaden - Die Sache mit dem Apfelkernturm in Stuttgart-Heumaden ist noch nicht vom Tisch. Sah es zuletzt so aus, als würden die politischen Akteure den Eintrag im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahlen höchstens nur zur Kenntnis nehmen, kommt nun weitere Kritik auf an dem Projekt, das am Rande von Heumaden verwirklicht werden soll. Und zwar erneut vom Bund der Steuerzahler. Die Steuergeldverschwendung sei noch höher als zunächst gedacht, heißt es in einer Presseinformation vom 25. November.

 

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Ursprünglich sollte der Apfelkernturm ein Geschenk des Kommunalen Arbeitskreises Filder und des Verbands Region Stuttgart sein. Sie tragen insgesamt rund 275 000 Euro. Die später entstandenen Mehrkosten sollte dann allerdings Stuttgart zahlen. Hier war zuletzt die Rede von 300 000 Euro. Bereits diesen Betrag hatten die Steuergeld-Wächter moniert für das, was hinterher dabei herauskomme. Es war der Anlass für den Eintrag ins Schwarzbuch. Ganz ursprünglich war von örtlichen Gruppen die Idee aufgekommen, dort eine kleine Aussichtstelle zu machen. Dann wuchs sich das Ganze aus.

Es ist von weit mehr als 300 000 Euro die Rede

Das Projekt, das streng genommen eines des Kommunalen Arbeitskreis Filder ist, steht auf der Wunschliste der Stuttgarter Verwaltung für die aktuellen Haushaltsberatungen. Allerdings sei da nicht von 300 000 Euro die Rede, sondern von weit mehr, kritisiert der Bund der Steuerzahler jetzt.

Das Technische Referat habe „laut der Anmeldeliste der Ämter zur Finanzplanung 2021 bis 2026 hier nun gar einen Bedarf von 837 000 Euro beziffert“, heißt es in der Pressemitteilung. „Zieht man die in der entsprechenden Übersicht genannten Fördermittel von 275 000 Euro ab, lässt sich schließen, dass sich der Anteil der Stadt Stuttgart an den Baukosten des Apfelkernturms von ursprünglich 300 000 Euro auf jetzt sogar rund 562 000 Euro erhöhen dürfte.“ Die zitierten Zahlen decken sich mit denen auf der städtischen Wunschliste. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung habe man nun die Fraktionen des Stuttgarter Gemeinderats angeschrieben, teilt der Bund der Steuerzahler in seiner Presseinformation mit. Man habe „die Räte direkt dazu aufgefordert von dem Bau Abstand zu nehmen“.

Bisher nicht auf der Haushaltsliste

Spricht man für Sillenbuch zuständige Stadträte auf den Apfelkernturm an, klingt es nicht so, als hätte das Ausflugsziel in spe große Chancen, bewilligt zu werden. Das Projekt stehe zwar auf der Wunschliste der Verwaltung, habe es aber bisher nicht auf die relevante Haushaltsliste geschafft, erklärt Maria Hackl (SPD). „Das Projekt muss man in diesen Haushaltsberatungen nicht abblasen, weil es bisher nicht Gegenstand ist“, sagt sie. „Soweit ich eruieren konnte, hat keine Fraktion den Apfelkernturm beantragt“, sagt Beate Schiener Grüne). „Im Bezirksbeirat Sillenbuch wurde das Thema auch zu spät für die Haushaltsanträge behandelt.“