Auch Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen) setzt auf die bunten Plastikteilchen: Das Café Mayer im Ortsteil Jesingen soll eine Eingangsrampe erhalten. Dafür werden aber noch dringend Legosteine benötigt. So kann man die Aktion unterstützen.

Selbst eine kleine Stufe kann eine große Hürde sein: Das Café Mayer in Kirchheim-Jesingen ist nicht ebenerdig zugänglich. Das erschwert Rollstuhlfahrenden, Menschen mit Rollator und Familien mit Kinderwagen den Zugang. Mit einer unkonventionellen Lösung wollen die Kirchheimer Stadtverwaltung und die Ortsvorsteherin Gabriele Armbruster nun Abhilfe schaffen. Gebaut werden soll eine Rampe aus farbenfrohen Legosteinen – es wäre wohl die erste ihrer Art im Kreis Esslingen.

 

„Mit dieser Aktion wollen wir nicht nur auf die Notwendigkeit von Barrierefreiheit hinweisen, sondern auch die Gemeinschaft aktiv einbinden“, ruft die Projektleiterin Gabriele Armbruster dazu auf, ungenutzte Legosteine zu spenden. Denn für den Bau der etwa ein mal ein Meter großen Rampe werden ziemlich viele Plastiksteine benötigt. Wie viele genau, das lasse sich nicht beziffern, räumt die Stadtsprecherin Doreen Edel ein. „Da dies unser erster Bau ist, haben wir noch keine genauen Erfahrungswerte.“ Aber es gebe in Deutschland ja schon einige Vorbilder. „Inzwischen sind mehr als 120 solcher Rampen gebaut worden“, sagt sie.

Ein Viertel davon sind allein in Hanau im Einsatz. Dort lebt auch die Ideengeberin des Projekts, Rita Ebel. Die „Lego-Oma“, wie sie sich selbst nennt, baut seit 2019 mit ihrem kleinen, ehrenamtlichen Team aus den beliebten Spielzeugsteinen bunte Auffahrrampen und verschenkt diese an interessierte Ladenbesitzer. Ihre Initiative empfiehlt Ebel ausdrücklich zur Nachahmung, Bauanleitungen in neun Sprachen werden dafür in alle Welt verschickt.

In Kirchheim hat man die Idee gerne aufgegriffen, passt sie doch gut in das vom Land finanziell geförderte Beteiligungsprojekt „Unser Jesingen – Unsere Entscheidung“. Dessen Ziel ist es, von Einsamkeit betroffenen Menschen bessere Teilhabemöglichkeiten zu bieten und das soziale Miteinander und generationenübergreifende Zusammenleben im Ort zu stärken. Die bunten Rampen vor den Geschäften sollen schließlich auch signalisieren: Menschen mit Handicap sind hier willkommen.

Wie die Ortsvorsteherin berichtet, haben bereits zwei Veranstaltungen stattgefunden, bei denen gemeinsam mit Kindern und Erwachsenen an der Rampe gebaut wurde. Inzwischen sind die ersten vier Höhenzentimeter fertig – von insgesamt 17 Zentimern. Und damit sind fast alle der bislang gespendeten und teils auch zugekauften Steine verarbeitet. Für den Weiterbau wird deshalb dringend weiteres Material benötigt.

Und stadtweite Unterstützung: Alle Kirchheimer Bürgerinnen und Bürger sind nun aufgerufen, Legosteine oder vergleichbare Alternativen, die in Kellern oder auf Dachböden lagern, für den guten Zweck zu spenden. Bis zum 15. Oktober können diese an sechs Sammelstellen abgegeben werden: im Café Mayer selbst, in den Rathäusern Kirchheim, Nabern, Ötlingen und Jesingen sowie im Bürgerhaus Lindorf. „Ob kleine Mengen oder große Sammlungen – jede Spende hilft“, betont Gabriele Armbruster.

„Wir hoffen, dass unser Aufruf motiviert und wir möglichst viele Bausteine erhalten“, fügt Doreen Edel hinzu. Denn davon hänge die Fertigstellung der Pilotrampe ab. Einen genauen Termin dafür gebe es nicht. „Eine Einweihung noch vor dem Jahresende wäre eine schöne Sache.“

Informationen zur Aktion gibt es unter der Telefonnummer 0 70 21 / 50 22 77.