Der Gemeinderat von Korntal-Münchingen entscheidet über den Pflugfelder Weg im Stadtteil Münchingen erst, wenn das Stadtentwicklungskonzept vorliegt.

Ob das Neubaugebiet Pflugfelder Weg im Stadtteil Münchingen tatsächlich kommt, steht in den Sternen. Zwar diskutiert der Gemeinderat seit dem Jahr 2016 über das Areal nördlich der Thomas-Mann- und Theodor-Storm-Straße, angrenzend an die B 10, zudem liegt bereits ein städtebaulicher Entwurf vor, ist ein Umlegungsausschuss gegründet und ein Erschließungsträger beauftragt. Doch nun haben die Gemeinderäte beschlossen, dass sie erst die Ergebnisse des Stadtentwicklungskonzepts abwarten, ehe sie eine Entscheidung treffen und die Frage beantworten, ob in dem rund 6,7 Hektar großen Plangebiet einmal mehr als 400 Menschen wohnen sollen oder nicht.

 

Womit die Stadtverwaltung durchaus leben kann. Sie wollte sich in jener Sitzung des Gemeinderats grünes Licht dafür holen, dass der überarbeitete städtebauliche Entwurf „im Falle einer Fortführung des Bebauungsplanverfahrens“ die Basis für den Bebauungsplanentwurf „Pflugfelder Weg“ bildet. Und zeitgleich galt es obendrein, den Antrag der Grünen zu diskutieren: Sie wollen den Pflugfelder Weg als Naturraum erhalten und fordern deshalb die „Verschiebung der Bebauung des Gebiets bis auf Weiteres und den Stopp aller Planungsaktivitäten“. Die Planungen seien in einer Zeit gemacht worden, in der die Klimakrise und die Gefährdung der Biodiversität nicht in ihrer ganzen Bedrohlichkeit im Bewusstsein gewesen sei, heißt es unter anderem in der Begründung der Fraktion für ihren Vorstoß.

Verständnis für beide Positionen

Stefan Wolf, der Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung, wies darauf hin, dass eine Pause auf unbestimmte Zeit nicht vorgesehen sei – und finanzielle Folgen für die Stadt haben kann: Springt der Erschließungsträger ab, bleibe sie auf einer Viertelmillion Euro sitzen, die man sonst auf die Grundstücksbesitzer umlegen könne. So sprach sich der Bürgermeister Joachim Wolf (parteilos) dafür aus, im Rahmen des Stadtentwicklungskonzepts die Zukunft des Pflugfelder Wegs zu klären – oder zu beschließen, alles gleich rückgängig zu machen.

Die Ratskollegen der Grünen äußerten für beide Positionen Verständnis. Marianne Neuffer (Freie Wähler) bejahte, dass die Welt anno 2016 noch ein Stück weit anders gewesen sei, außerdem auch noch ohne Pläne für etwa das Areal Greutter-Aichelin oder den Regionalen Gewerbeschwerpunkt nördlich von Müllerheim. Auch forderte Neuffer, das Verkehrskonzept aus dem Jahr 2016 neu aufzulegen. Joachim Winter (CDU) plädierte für eine Bürgerinfo analog zum Neubaugebiet Korntal-West damals und betonte zwar den hohen Wohnraumdruck, der jedoch weniger in Münchingen das Problem sei. Renate Haffner (SPD) erinnerte daran, dass die Pläne für den Pflugfelder Weg unter dem Aspekt entwickelt worden seien, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Einig waren sich die Räte auch darin, dass der städtebauliche Entwurf eine gute Grundlage sei, allerdings Nachbesserungen erfordere.

Infoveranstaltung zur Zukunft der gesamten Stadt

An diesem Mittwoch ist um 18 Uhr in der Stadthalle Korntal eine Veranstaltung rund um das Stadtentwicklungskonzept. Die Bevölkerung wird informiert und ist dazu aufgerufen, sich an der Erstellung zu beteiligen.