In zentraler Innenstadtlage sollte in Kornwestheim ein befristetes Projekt umgesetzt werden: ein Pop-Up-Store mit Treffpunkt und Plätzen fürs mobile Arbeiten. Dieses umfangreiche Vorhaben sollte jetzt starten. Doch es kommt anders.

Ludwigsburg: Anne Rheingans (afu)

Ein Ladenlokal für eine gewerbliche Nutzung, ein Café, ein Treffpunkt für Jung und Alt und ein Büro auf Zeit fürs digitale Arbeiten: Die Pläne für das Pop-Up-Konzept in der Kornwestheimer Innenstadt waren nicht nur umfangreich, sondern auch schon weit fortgeschritten. Nun, Mitte April, sollte die Idee endlich umgesetzt werden. Doch daraus wird nun vorerst nichts.

 

Vorgesehen war es, den Pop-Up-Store mit Treffpunkt in einer Immobilie am Bahnhofsplatz unterzubringen. Die Räumlichkeiten mit einer Fläche von rund 150 Quadratmetern sollten ab dem 1. April von der Stadt Kornwestheim angemietet werden. Sowohl die zentrale Innenstadtlage als auch der ebenerdige Zutritt zu den Räumen sprachen für die Immobilie. Die politischen Gremien erteilten grünes Licht für das Vorhaben.

Doch der Vermieter hat einen Rückzieher gemacht. „Er hat das Interesse aufgekündigt und sich für einen anderen Nutzer entschieden“, gibt Oberbürgermeisterin Ursula Keck bekannt. Sie zeigt Verständnis für die Entscheidung. Schließlich habe die Stadt nur eine befristete Anmietung für ein Jahr beabsichtigt.

Die Idee, ein Pop-Up-Konzept in der Innenstadt zu realisieren, ist in Kornwestheim bei unterschiedlichen Aktionen in der jüngeren Vergangenheit aufgeworfen worden. Vor allem im Projekt „Zukunftswerkstatt Kommunen – Kornwestheim im Wandel“ haben mehrere Einwohner beim Austausch in Arbeitsgruppen diesen Vorschlag eingebracht.

Oberbürgermeisterin will Leerstände vermeiden

„Der Grundgedanke ist es, Leerstände zu vermeiden“, erklärt Keck. Mit saisonalen oder anderen zeitlich befristeten Nutzungen können gewerbliche Räumlichkeiten in der Stadt übergangsweise wieder belegt werden. Das sei nicht nur gut fürs Image der Stadt und die Belebung der Innenstadt, sondern biete weitere Chancen, sagt die Oberbürgermeisterin. „Es ist eine Brücke für junge Unternehmer, Start-ups und Künstler, die sich dort ausprobieren können“, erläutert Keck. In der Nachbarstadt Ludwigsburg sei das Konzept bereits sehr erfolgreich.

In Kornwestheim muss die Umsetzung nun allerdings warten, bis sich eine neue Gelegenheit auftut. „Dieses Thema ist für uns weiterhin wichtig“, sagt Keck. Die Pläne seien also nicht vom Tisch. Wenn sich eine andere geeignete Immobilie dafür ergibt, werde die Stadt in Verhandlungen mit dem jeweiligen Eigentümer eintreten – die Zustimmung des Kornwestheimer Gemeinderats vorausgesetzt.

Dass das Pop-Up-Konzept bis auf Weiteres nicht realisiert wird, wertet die Oberbürgermeisterin positiv. „Das wichtigste Ziel, den Leerstand zu vermeiden, ist erreicht“, betont sie. Schließlich werde die Immobilie am Bahnhof nun anderweitig vermietet.

Weitere Nutzungen waren angedacht

Allerdings sieht das Pop-Up-Projekt nicht nur die gewerbliche Nutzung in Form eines Ladenlokals vor. Das Konzept beinhaltet drei weitere Pfeiler: ein Café, das gemeinnützig betrieben wird, beispielsweise von Vereinen, einen Treffpunkt für Jung und Alt sowie einen Bereich für mobiles oder alternatives Arbeiten.

Was den Begegnungsort an zentraler Stelle angeht, hat sich eine weitere Möglichkeit aufgetan: In Sichtweite der für das Pop-Up-Konzept angedachten Räumlichkeiten wurde in dieser Woche das Generationencafé erstmals geöffnet. In den Gemeinschaftsraum der Seniorenwohnanlage in der Hermannstraße sind Einwohner aller Altersgruppen montags und donnerstags zum geselligen Beisammensein und gegenseitigem Austausch eingeladen. Dieses vom Land geförderte Projekt ist jedoch bis zum 25. Mai befristet. Wird dieser Treff danach in das Pop-Up-Konzept überführt? „Das Generationencafé ist unabhängig von anderen Ideen“, sagt Ursula Keck. Zunächst wolle man abwarten, ob das Angebot angenommen wird. „Falls es funktioniert, muss man es danach auf andere Beine stellen.“