Vor zwei Jahren wurde sie aufgebaut, jetzt wird sie wieder entfernt: Die Mooswand am Ludwigsburger Karlsplatz hatte keinerlei positiven Effekt gegen die Luftverschmutzung im Umfeld. Andere Testprojekte mit Moos laufen aber weiter – vorerst.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - Die Mooswand mit dem klangvollen Namen Green City Tree am Ludwigsburger Karlsplatz wird wieder entfernt. Das hat das Rathaus am Montag bekannt gegeben. Der Grund: Das Moos hat offenbar nicht dazu geführt, dass die Luft in der Umgebung sauberer geworden ist. Die Wand war ein Geschenk des Filterherstellers Mann und Hummel an die Stadt und im Jahr 2017 aufgestellt worden, um zu testen, „inwieweit eine technische Filteranlage mit Moosen als Luftfilter funktionieren kann“.

 

Das Ergebnis klingt ernüchternd: „Durch Messungen vor und hinter der Wand konnte in der zweijährigen Testphase keine signifikante Änderung der Schadstoffbelastung festgestellt werden“, heißt es in der Mitteilung der Stadtverwaltung. Dies liege sehr wahrscheinlich „an der Größe der Wand im Verhältnis zum umgebenden Stadtraum wie auch an Verwirbelungen der Luft“.

Der Hersteller, das Unternehmen Green City Solutions, hat seinen Green City Tree bereits überarbeitet – und hofft nun, dass das neuere Modell mehr Wirkung entfaltet. Die Stadt glaubt daran offensichtlich nicht mehr. Man habe sich „gegen die weitere Aufstellung des biologischen Luftreinigers von der Marke City Tree entschieden“, erklärt die Verwaltung.

Die Mooswände sollten auch beim Kampf gegen Fahrverbote helfen

Das bedeutet allerdings nicht, dass in nächster Zeit alle Mooswände verschwinden. In den vergangenen Jahren wurden in Ludwigsburg, wie auch im noch stärker mit Feinstaub und Stickoxiden belasteten Stuttgart, an mehreren Stellen biologische Luftfilter aufgestellt. Der ehemalige Ludwigsburger Oberbürgermeister Werner Spec hatte große Hoffnungen in diese Technik gesetzt und darin einen Baustein im Kampf gegen die drohenden Fahrverbote gesehen. So läuft beispielsweise im Stadtteil Eglosheim noch immer ein Forschungsprojekt mit dem Namen Moos-Tex, mit dem die Wirkung von Mooswänden im Miniaturformat getestet wird. Am Ende der Testphase sollen die Moose ins Labor kommen, um zu untersuchen, wie viel Feinstaub sie geschluckt haben.

Ungeachtet des Misserfolgs am Karlsplatz sollen dieses und andere Projekte in Ludwigsburg nicht abgebrochen, sondern zu Ende geführt werden. Die Ergebnisse, so das Rathaus, werden in den kommenden zwei Jahren erwartet.