Parklets in Stuttgart: die Stadt will Aufbauten zwei Jahre lang testen, die jedem zum Verweilen bereitstehen. Es gibt Kritik daran, dass die Regeln für die Aufstellung zu lax sein könnten.

S-Mitte - Eine Auszeit vom Stadttrubel ohne den Zwang, in einem Café etwas zu bestellen – in einem Satz ist das der Grundgedanke hinter den Parklets. Die mobilen Aufbauten aus Holz sollen künftig Teil des Stadtbilds in der Innenstadt sein und zum Verweilen einladen.

 

Der städtische Ausschuss für Umwelt und Technik hat sich für ein Pilotprojekt entschieden. Es sieht zehn Parklets in der Innenstadt und zehn in Bad Cannstatt vor. Die Mehrheit von Grünen, SPD, SÖS/Linke-plus und dem Stadisten Ralph Schertlein ging dabei über die ursprüngliche Gemeinderatsvorlage hinaus. Das Projekt sieht nun die doppelte Menge an Parklets vor, als es zunächst geplant war. Statt einem Jahr werden die Aufbauten aus Holz nun zwei Jahre lang getestet.

Parklets stehen länger zur Verfügung

Die Nutzungsdauer der Parklets wird ausgedehnt auf den Zeitraum von März bis November. Ursprünglich sollten sie von Mai bis Oktober zur Verfügung stehen. Die Genehmigungsgebühr soll dabei dem entsprechen, was an Kosten für einen Anwohnerparkausweis anfällt. Es soll künftig auch einen festen Ansprechpartner bei der Stadt für die Parklets geben. Anwohner, die ein Parklet in der Nachbarschaft aufstellen wollen, können sich an ihn wenden.

Die ökosoziale Mehrheit hat außerdem durchgesetzt, dass Parklets auch in Parkraummanagement-Gebieten erlaubt werden können. Über die einzelnen Fälle sollen die Bezirksbeiräte entscheiden, sagt Björn Peterhof von der Gemeinderatsfraktion der Grünen. „Die Bezirksbeiräte sind näher dran an den lokalen Begebenheiten. Deshalb sollen sie im Zweifelsfall sich für oder gegen ein Parklet aussprechen“, sagt Peterhof. Er meint, dass auch Parklets in der Nähe von gastronomischen Betrieben möglich sein könnten. Dies sei ein Beispiel für Fälle, in denen Bezirksbeiräte ihr Votum abgeben sollen, sagt er.

CDU-Bezirksbeirat äußert Kritik

Klaus Wenk, CDU-Bezirksbeirat, warnt davor, Parklets vor Cafés oder Kneipen aufzustellen. Diese würden automatisch zu gastronomischen Außenflächen, ist der CDU-Politiker überzeugt. „Das wäre ein Armutszeugnis für die Idee der Parklets“, sagt Wenk.