Im Zentrum wird sich eine großzügige, von Bäumen und Sträuchern umrahmte Spiel- und Liegewiese befinden, an deren Rand ein Slackline-Parcours ähnlich jenem im Stadtgarten vorgesehen ist. Ringsum gruppieren sich dann weitere Zonen und Elemente, die voneinander durch Wege getrennt sind: Urban Gardening, ein Spielbereich für Kleinkinder, eine Multifunktionsfläche, ein Brunnen, eine Tischtennisplatte, eine Balancier- und Kletteranlage mit Rutsche, ein Mikado-Stangenwald, Schaukeln und Hängematten sowie eine per App steuerbare Spielebox mit weiteren Utensilien. Wer nicht dauernd aktiv sein will, kommt auch zu seinem Recht: Entlang der beleuchteten Wege wird es Sitzbänke geben.
Im Herbst könnten die Bagger anrollen
Dieses Großprogramm mussten die Lokalpolitiker erst einmal verdauen. „Ich war fast ein bisschen geschockt, es gibt wenige Flächen zur freien Entfaltung“, sagte Andrea Teicke von der Fraktion Puls, die von einer möglichen „Übermöblierung“ sprach. Insgesamt fand die von Sonja Schuler vom Stadtplanungsamt sowie Bernhard Kirchmaier vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt präsentierte Entwurfsplanung des Fuldaer Büros Mann aber durch die Bank großen Anklang. Den Beschlussantrag nahmen die Räte einstimmig an. Sollte der Gemeinderat der Beschlussvorlage am 25. März zustimmen, folgt die Ausschreibung für die Baumaßnahmen. Nach der Vergabe könnten die Bagger dann im Herbst rollen, und ab Sommer nächsten Jahres der Diakonissenplatz in neuem Glanz erstrahlen. 2,31 Millionen Euro veranschlagt die Verwaltung für den Umbau des einstigen Verkehrsübungsplatzes. Der Löwenanteil dieser Kosten (1,95 Millionen Euro) wird für Baumpflanzungen fällig, finanziert aus dem Aktionsprogramm Klimaschutz. Insgesamt 73 neue Bäume kommen auf den Platz. Schuler und Kirchmaier betonten, auf stadtklimafeste Pflanzenarten geachtet zu haben.
Am Diakonissenplatz werden bereits jetzt Bäume gefällt, was einige Anwohner beunruhigt hat. Kirchmaier sagte, seine Abteilung kontrolliere jeden Stadtbaum einmal im Jahr. Naturschutz habe dabei immer Priorität: „Wir sind alle ausgebildete Gärtner und Ingenieure, wir hauen nicht hemdsärmelig Zeug runter.“
Starker Akzent auf „blauer Infrastruktur“
Weil die vielen Pflanzen Wasser brauchen, plant die Stadt Vorrichtungen für eine automatische Frischwasser-Bewässerung der Rasenflächen und „Wassersteckdosen“ für die Beregnung der Urban-Gardening-Flächen. Überhaupt liegt ein zweiter starker Akzent der Entwurfsplanung auf der blauen Infrastruktur, sprich auf Wasser. Die aus drei Natursteinquadern bestehende Brunnenanlage im Zentrum des Platzes ist von Wasserdüsen übersät und verfügt über Taster, die die Besucher selbst bedienen können.
Kritik äußerten einige Räte an dem Ansinnen der Planer, die oberirdischen Aufbauten der südlichen Bunkereingänge zurückzubauen, während die nördlichen Eingänge für das Projekt „Kultur im Bunker“ erhalten bleiben. Der Rückbau der Eingänge leuchtete nicht allen ein, vor allem deshalb, weil die Stadt dafür 50 000 Euro veranschlagt. „Später muss man sie vielleicht wieder aufbauen, weil man sie für die Nutzung von Proberäumen braucht – und gibt dann wieder Geld aus“, sagte Jochen Hammer (CDU). Kirchmaier verteidigte die Planung. Als Planer sträubten sich ihm die Haare, wenn er sehe, dass auf einem schönen Platz diese „hässlichen Kisten“ herumstünden. Er verwies auf die Möglichkeit, die südlichen Zugänge wie auf dem Marktplatz bei Bedarf jederzeit wieder öffnen zu können.
Die Arbeiten unter Tage laufen derweil ebenfalls auf Hochtouren, wie Projektleiter Klaus-Peter Graßnick bereits vor einiger Zeit im Bezirksbeirat berichtet hatte. Graßnick ist Vorsitzender des Vereins Kultdiak. Dieser wiederum treibt das Projekt „Kultur im Bunker“ voran, dessen Ziel, wie der Name bereits nahelegt, darin besteht, den Diakonissenplatz-Bunker in einen Ort für Veranstaltungen und Konzerte zu verwandeln. Es wäre die erste dauerhafte Nutzung des Bunkers seit Kriegsende. Seither hatten zwar Führungen und Veranstaltungen stattgefunden, allerdings nur sporadisch.
Der 1941 erbaute Bunker mit mehr als 3000 Quadratmetern Grundfläche könnte im Oktober zur Langen Nacht der Museen betriebsbereit sein, sagte Klaus-Peter Graßnick. Ob diese im laufenden Jahr überhaupt stattfindet, ist freilich noch unklar, doch immerhin konnte Graßnick eine konkrete Perspektive aufzeigen. Die Ehrenamtlichen haben in den vergangenen Monaten hart gearbeitet. „Bislang haben wir 1800 Stunden ehrenamtlich abgeleistet“, sagte Graßnick. Neben den Arbeiten auf der Baustelle mussten auch Sponsoren akquiriert werden. Insgesamt braucht der Verein 110 000 Euro für die Maßnahmen. 70 000 Euro davon hatte der Bezirksbeirat bereits im vergangenen Jahr zugesagt.