Stadträte aus Leinfelden-Echterdingen stellen trotz Kritik das Projekt Landschaftsraum Filder nicht in Frage.

Filder - Zu wenig Information hätten sie über das Projekt Landschaftsraum Filder, hatten Stadträte aus L.-E. kürzlich beklagt. Jahrzehnte nach den ersten Anläufen zum Schutz und zur teilweisen Wiederherstellung des ursprünglichen Charakters der Filderlandschaft befinden sich die im Kommunalen Arbeitskreis Filder (KAF) vereinten Städte und Gemeinden inzwischen auf einem gemeinsamen Weg.

 

Sogenannte Starterprojekte und ein Rahmenplan für mögliche Maßnahmen in den sieben Kommunen wurden wie berichtet im Herbst 2012 verabredet. Erster Bürgermeister Frank Otte brachte den Technischen Ausschuss des Gemeinderats von Leinfelden-Echterdingen am Dienstagabend ausführlich auf den neuesten Stand. Der OB-Stellvertreter hat dabei ein Plädoyer für Grünbrücken über die Autobahn gehalten. Sie sollten aber zukünftig besser Landschaftsbrücken genannt werden, denn mit dem Begriff Grünbrücke werde eine Verbindung für die Tierwelt assoziiert. Man wolle aber ausdrücklich Verbindungen für Menschen wieder herstellen.

Kosten nicht bekannt

Die Autobahn an mehreren Stellen auf den Fildern in dieser speziellen Form zu überwinden, ist eines der Hauptziele im Landschaftsraum-Projekt – und gleichzeitig aus heutiger Sicht das unsicherste, weil die Kosten noch nicht einmal ansatzweise bekannt sind. Zurzeit werde an der grundlegenden Berechnung der Kosten gearbeitet. „Da wollen wir im ersten Halbjahr 2013 einen Schritt weiterkommen“, sagte Otte im Ausschuss.

Knapp fünf Dutzend von 500 Obstbäumen seien im Rahmen des Projekts im vergangenen Jahr auf der Markung von L.-E. gepflanzt worden, berichtete der Bürgermeister. Weitere Projektideen betreffen eine alte Bahntrasse zwischen Leinfelden und Echterdingen, die Aufwertung der Bahnstation in Musberg oder eine Wegeachse von Möhringen ins Siebenmühlental. Eine Realisierung steht, wie der Bürgermeister auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte, wegen Personalengpässen im Grünflächenamt kurzfristig nicht zur Debatte.

Magnetwirkung „unerwünscht“

Das Interesse der Stadträte fokussierte sich stattdessen auf Meinungsverschiedenheiten, die in einem Briefwechsel zwischen dem Kreisbauernverband Esslingen und dem Kommunalen Arbeitskreis Filder deutlich zu Tage treten. Insbesondere äußerten die Bauern Vorbehalte zum Freizeitverkehr auf den Feldwegen. Eine touristische Magnetwirkung „ist unerwünscht“, schrieben die Landwirte. Einen Dissens erkennt der KAF an diesem Punkt nicht. Man wolle den Freizeitverkehr nicht intensivieren, sondern lenken – und zwar auf weniger intensiv genutzte Wege, wie Otte sagte.

Als „Schauveranstaltung“ bezeichnete Stadtrat Wolfgang Haug (FDP/LE-Bürger) den für 30. Juni geplanten Fildermarkt auf der Straße zwischen Scharnhausen und der A 8. Dessen Ziel ist, einem breiten Publikum Filder-typische Produkte und Dienstleistungen nahezubringen. „Dafür haben wir doch eigentlich bereits das Krautfest“, man brauche also „keine Künstlichkeiten“, befand Haug. Das Geld sei zur Förderung von Hofläden besser angelegt. 15 000 Euro stehen im Projektbudget der Kommunen für die Veranstaltung bereit, wer teilnimmt, zahlt Gebühren zwischen fünf und zehn Euro pro Quadratmeter Standfläche.

Wandlung vom Kraut- zum Gemüsegarten

Man solle „nicht nur krautfokussiert“ sein, hielt Ingrid Grischtschenko von den Grünen ihrem Kollegen Haug entgegen. Auch Walter Vohl (Freie Wähler) plädierte für den Markttag: „Die Filder entwickeln sich vom Kraut- zum Gemüsegarten.“ Für diese Präsentation sei der Termin Ende Juni geradezu optimal. Deshalb solle man den Markttag ruhig ausprobieren. Die Wiederholungsgefahr erscheint relativ gering: „Der Fildermarkt ist eine einmalige Veranstaltung“, heißt es in der Ausschreibung.