Gut die Hälfte der geplanten Projekte für Radfahrer in Stuttgart ist inzwischen fertiggestellt. Bei der Zwischenbilanz kritisieren Stadträte, es dauere alles zu lange.

Radwege gelten als ein Instrument, um die Verkehrswende voranzutreiben. 398 Projekte sollen in Stuttgart einen Beitrag dazu leisten. Das erklärte Claus Bürkle von Drees und Sommer im Unterausschuss Mobilität des Gemeinderats am Dienstag. 215 davon seien bereits fertig, 24 in Arbeit, 54 in Planung, zu 105 gebe es bisher erste Überlegungen. Vor Kurzem fertig geworden ist der Abschnitt 1 der Hauptradroute 2 an der Ulmer /Hedelfinger Straße, die Abschnitte 2 und 3 sollen noch dieses Jahr folgen. Ebenso wie die Radfahrstreifen an der Böblinger Straße und der Vaihinger Straße, die Fahrradstraße Möhringer- /Burgstallstraße sowie die Radwege an der Theodor-Heuss-Straße und der Nürnberger Straße.

 

Mitte 2023 fertig werde eine weitere Fahrradweiche an der Robert-Koch-Straße/Hauptstraße/Emilienstraße, so Bürkle. Zudem solle die ehemalige Baustraße von der Wilhelma bis zu den Minderalbädern genutzt werden. Auch der Bahnhofsvorplatz Canstatter Straße soll radfreundlicher werden, und an der Otto-Hirsch-Brücke soll ein Radfahrstreifen entstehen. Mit deren Fertigstellung sei aber erst 2024 zu rechnen.

Bürkle zeigte sich zufrieden mit den im vorigen Jahr entstandenen 12,1 Kilometern Radweg und rund acht Millionen Euro Investition in die Radinfrastruktur. Von den Stadträten kam aber auch Kritik. Luigi Pantisano (Linke) bemängelte die Dauer: „Wie können wir die Projektsteuerung verbessern? Lassen sich Prozesse verschlanken und Planungsphasen kürzen?“. Lucia Schanbacher (SPD) pflichtete bei, schnelles Handeln sei essenziell für die Verkehrswende. Christina Müller vom Radentscheid verwies auf Stuttgarts schlechtes Abschneiden beim Fahrradcheck – aktuell seien die 25 Prozent Radverkehrsanteil bis 2030 nicht realistisch.

Dass es dauere, hat laut Bürkle auch mit der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt zu tun. Stuttgart sei kein Einzelfall, zwei bis vier Jahre Planungszeit für Radverkehrsprojekte seien auch in anderen Städten Standard.