Auch die Bevölkerung profitiert von den Anträgen der Gemeinderatsfraktionen in Korntal-Münchingen.

Die Stadt will den Klimaschutz vorantreiben. Von den 35 Anträgen der Gemeinderatsfraktionen zum Haushalt stehen etliche im Zeichen des Umweltschutzes. Zum Beispiel werden 30 000 Euro bereitgestellt, um in den Stadtzentren und am Rand weitere Bäume zu pflanzen. Der Wert eines Baumes könne nicht überschätzt werden, und der Pflanzplan decke nicht den vollen Bedarf, begründet Andrea Küchle von der FDP den Antrag. Der geht einstimmig durch, jedoch betont der Leiter des Fachbereichs für Stadtentwicklung, Stefan Wolf, der Betrag genüge nicht für eine Anzahl von Bäumen im dreistelligen Bereich. Ein großer Aufwand sei es mittlerweile auch, die Bäume nach dem Pflanzen durchzubringen, sagt Stefan Wolf. In der Vergangenheit seien stressbedingt immer wieder welche gestorben.

 

Auf dem Weg zur Klimaneutralität

Auf dem Weg zur Klimaneutralität

Ein Budget von 300 000 Euro wird dieses Jahr investiert, um Korntal-Münchingen zunehmend klimaneutral zu machen. Die CDU-Fraktion wollte ein Klimabudget von jährlich 500 000 Euro, damit sich die Stadtverwaltung so aufstellt, dass sie keine klimaschädlichen Emissionen mehr verursacht oder Treibhausgase anderweitig ausgleicht. Der Fraktionschef Oliver Nauth sagt, man habe zwar viele zielführende Beschlüsse gefasst, aber nicht weiterverfolgt. „Wir wollen beim Klimaschutz Fortschritte erzielen.“ Nun fließen maximal 100 000 Euro in ein Konzept, das Ziele und Schritte für deren Umsetzung festlegt, für 200 000 Euro werden Solaranlagen auf Gebäuden der Stadt installiert. Auf Basis der Ergebnisse des Konzepts bestimmt der Gemeinderat dann ein Budget für das Jahr 2024 und die folgenden Jahre.

Privatleute indes erhalten künftig eine Förderung, wenn sie sich für ihren Balkon oder die Fassade eine Mini-Solaranlage zulegen. Solch ein kleines Kraftwerk eignet sich vor allem für Mieter, die kein eigenes Dach haben. 250 Euro Zuschuss pro Wohnung schwebte den Grünen vor. Mit einem Stecker-Solargerät könnten die Bürgerinnen und Bürger ihren persönlichen Beitrag zur Energiewende leisten. Als Kompromiss einigen sich die Stadträte letztlich auf 100 Euro. Damit können mehr Interessenten unterstützt werden, zudem gibt es die Solarpanels bereits ab wenigen Hundert Euro zu kaufen. 10 000 Euro insgesamt stehen dafür bereit.

„Ein ordentliches Stück Arbeit“

„Ein ordentliches Stück Arbeit“

Auch dem Wunsch der SPD, die Flutlichtanlagen auf den Sportplätzen mit LED-Leuchtmitteln auszustatten, kommt die Stadtverwaltung nach. Aber nicht sofort, sondern im Rahmen des geplanten Sanierungskonzepts für die Sportplätze.

Mit Solaranlagen auf Hausdächern im alten Münchinger Ortskern beschäftigt sich ein Antrag der Freien Wähler. Die Fraktion fordert neue Vorschriften. Es sei nicht zu vertreten, dass die sogenannte Erhaltungs- und Gestaltungssatzung für den Ortskern die neue Vorschrift der Landesregierung verhindere. Der Hintergrund ist, dass jene Satzung PV-Anlagen stellenweise untersagt oder einschränkt. Doch landesweit ist nicht mehr nur bei Neubauten eine Solaranlage auf dem Dach Pflicht, sondern seit Januar auch im Zuge von Sanierungen. Laut der Stadtverwaltung ist eine Anpassung unnötig – und bedeutet mit Blick auf ein aufwendiges Bebauungsplanverfahren „ein ordentliches Stück Arbeit, das auf uns zukommt“, wie der Bürgermeister Joachim Wolf (parteilos) es formuliert – besonders angesichts des Personalmangels in der Verwaltung. Zumindest Ersteres sieht die knappe Mehrheit des Gemeinderats anders.