Die Vereinsmitglieder engagieren sich ehrenamtlich, so wie Siegfried Räbiger, der am Vortag aus Norddeutschland angereist ist, um den Zuhörern sein Wirtschaftswissen näher zu bringen: „Wenn wir uns einbringen, ist es realistisch, dass wir womöglich 60 Prozent des eingesetzten Kapitals wiederbekommen.“ Räbiger spricht über die Arbeit des Insolvenzverwalters, über die Bilanz des Unternehmens, über dessen Windkraftwerke in Deutschland und in Polen. Er listet auf seinen Powerpointfolien eine Zahlenkolonne nach der anderen auf. Als Siegfried Räbiger die Investitionen der Banken vorliest und vorträgt, dass diese vermutlich keine Probleme haben dürften, ihr Geld wiederzubekommen, geht ein Murren durch die Reihen.
Langer Atem gefordert
Rund 100 Kleinanleger – sie sind offiziell Genussrechteinhaber von Prokon – fragen sich, wann sie wieder in den Genuss ihres Geldes kommen werden. Mitunter verwirren die vielen Zahlen mehr, als dass sie Licht ins Dunkel bringen. Wie steht es wirklich um Prokon? Siegried Schreiber steht auf, er führt mit lauter Stimme durch die Veranstaltung – aus seinem Schrebergarten hat er Äpfel mitgebracht. Seine Mitstreiter dürften sich gerne stärken. „So schnell kriegt keiner von uns sein Geld“, sagt er. Aber die „Freunde von Prokon“ wollen weiter kämpfen, sich auch in Stuttgart wieder treffen. Der Insolvenzverwalter soll zu spüren bekommen, dass sie alle zusammen stehen – jeder allein sei machtlos, beschwören sie an diesem Nachmittag. Aber gemeinsam besitzen sie viel Energie.