Am Freitag zieht Natascha Ochsenknecht in die Villa von „Promi Big Brother“ ein. Eine Begegnung mit einer Business-Frau – mit überraschenden Einsichten.

Berlin - Die Frau, über die man bei Wikipedia erfährt, sie sei durch die Ehe mit dem Schauspieler Uwe Ochsenknecht bekannt geworden, trägt ein T-Shirt in Pink mit einem Smiley auf der Brust. Ihr Händedruck ist so fest wie ein Schraubstock, und schaut man ihr in die braunen Augen, wird man das Gefühl nicht los, als röntge sie ihr Gegenüber auf mögliche Risikofaktoren. Sie lächelt nicht. Sie sagt: „Ich bin Natascha.“

 

Ihr Ton ist schroff. Ein Journalistenkollege hat erzählt, er habe ein bisschen Angst vor Natascha Ochsenknecht. Vielleicht liegt es daran, dass sie mit 1,80 Metern relativ groß und durchtrainiert ist. Oder an der Stimme, der man anhört, dass sie es gewohnt ist, neben zwei prominenten Söhnen und einer Tochter auch einen zwanzig Jahre jüngeren Lebensgefährten zu dirigieren. Diese Frau entspricht so gar nicht dem Klischee des weiblichen Anhängsels.

Über ihren Ex-Mann Uwe darf sie nicht sprechen

Am Freitag zieht sie für Sat 1 in die Villa von „Promi Big Brother“ ein. Das ist ein Tele-Zoo für Menschen, die schon ein bisschen bekannt sind und noch bekannter werden wollen. Der Fußballer Mario Basler ist dabei und auch der Sänger Joachim Witt („Goldener Reiter“).

Wer aber ist Natascha Ochsenknecht? Vor sechs Jahren ploppte sie plötzlich wie ein Fenster auf dem PC auf, und keiner wusste, warum. Denn das Etikett „Ehefrau von“ mag zwar als Türöffner reichen, aber nicht für eine Dauerkarte. Zumal aus dem Ehemann ein Ex-Ehemann geworden war. Ein Thema, von dem sie sagt, sie dürfe nicht darüber sprechen. Vermintes Terrain.

Man trifft Ochsenknecht an ihrem Arbeitsplatz, in einem Wimpernverlängerungsstudio in der Nähe des Ku’damms. Pardon, in einer „Fünf-Sterne-Lounge“. Das sagt die 52-Jährige, noch bevor man Platz genommen hat. Und auch dass sie selber schon deshalb keine Wimpern kleben könne, weil sie sich das rechte Handgelenk beim Bettenbeziehen zertrümmert habe. Was aber nichts mache. Denn dafür habe sie ja ihre Mädels. Sie ist die Chefin. Und die Chefin rechnet nicht nur. Sie sagt, sie empfange hier auch Fans, vor allem weibliche Teenager. Die verehrten sie als Stil-Ikone.

Das Studio ist so etwas wie Ochsenknechts Showroom. Sie sagt, sie habe es so eingerichtet wie ihre Wohnung. Helle Dielen, zwei Art-déco-Sessel in Pink, ein Kristallleuchter. Fotos von Wolken an der Wand. „Die habe ich mit dem Handy gemacht.“

Eine knallharte Business-Frau, die es versteht, ihr Privatleben zu vermarkten. Der Name Ochsenknecht war ja schon eine Marke, bevor sie sich 2010 von ihrem Mann trennte und von München nach Berlin zog. Crazy und chaotisch, das waren Attribute, die man mit dem Clan verband. Genauer, mit den Söhnen Jimi Blue (24) und Wilson Gonzales (26). Zwei Jungs, die durch ihre Kino-rollen zu Teenie-Idolen wurden.

Der neue Mann an ihrer Seite ist 20 Jahre jünger

Über ihre Mutter wusste man wenig. Man sah Natascha Ochsenknecht hin und wieder auf dem Laufsteg, herbe Züge, tolle Figur. Doch für den Boulevard war sie nur die Ehefrau und Mutter. „Mir doch wurscht“, sagt sie heute, doch so, wie sie das sagt, klingt es, als sei es ihr eben doch nicht wurscht. Sie steht jetzt selber im Rampenlicht. Als Autorin, Designerin und demnächst auch Moderatorin für den Homeshopping-Sender Channel 21. Sie hat hart dafür gearbeitet. So kann man es in ihrer Autobiografie lesen: „Augen zu und durch“.

Das Geld war knapp. Zeitweise lebte sie nur von Pellkartoffeln und Quark. Man lernt sie als eine Frau kennen, die hauptberuflich die Familie managt, aber von ihrem Mann kaum Anerkennung bekommt. Sie ist oft krank und fühlt sich einsam. Irgendwann wirft sie hin. Mit einem neuen Mann an ihrer Seite geht das leichter. Umut Kekilli, zwanzig Jahre jünger als sie, früher Profi-Fußballer, jetzt Unternehmer. Ein Paar wie Mutter und Sohn.

Natascha Ochsenknecht sagt, was sie denkt. Unverblümt, ohne Punkt und Komma. Sie polarisiert. Für die TV-Unterhaltung ist diese Frau ein Hauptgewinn. Man muss sie nicht mögen. Man kann ihren Look kritisieren oder sich über ihren Ton lustig machen. Aber sie ist erfrischend authentisch.

Bei „Promi Big Brother“ ist genau das gefragt. Dennoch ist es ein Wagnis. Denn was macht sie, wenn Sat 1 nur die Bilder zeigt, die ihr Image als streitbare Matriarchin zementieren? Ihr Handy piept. Eine SMS von Rocco Stark. Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. Rocco ist der ältere Halbbruder ihrer drei Kinder, ein unehelicher Sohn ihres Ex-Mannes. „Ein feiner Kerl“, sagt sie. Zuschauer des Reality-TV haben ihn anders kennengelernt. Gerade flog er nach einer Folge aus dem „Sommerhaus der Stars“ (RTL). Hat Rocco ihr Tipps gegeben? Sie brauche keine Tipps, blafft sie. Sie habe genug Lebenserfahrung. Dazu gehört offenbar auch, dass sie sich vorher noch die Wimpern verlängern lässt. Aber nur elf Millimeter. Sie sagt: „Zu lang ist zu billig.“