Abseits des Roten Teppichs gibt es viele Fettnäpfchen, manchmal sogar tiefe Abgründe. Simone Höhn spürt sie auf. Heute im Star-Scanner: Boy George.

London - Schräg war er ja schon immer: Boy George (54), der britische Sänger, der es in den achtziger Jahren mit seiner Band Culture Club und Hits wie „Do you really want to hurt me“ oder „Karma Chameleon“ im Pop-Business zu etwas brachte. Grell geschminkt, bunt bezopft und groß behutet galt er als Ikone der „New Romantic“-Jugendbewegung und auch der Schwulenszene. Später hat er allerdings nicht mehr mit fröhlicher Musik von sich reden gemacht, sondern mit Drogenexzessen und Gewaltorgien. 2009 musste Boy George 15 Monate ins Gefängnis, weil er einen Callboy in seiner Wohnung angekettet und geschlagen haben soll. Da stößt einem der Titel seines ersten großen Hits doch ziemlich bitter auf. Nun hat er in einem Interview mit dem Magazin des Londoner „Evening Standard“ über seine Zeit im Knast bekannt: „Die Zeit mit mir selbst war ein Geschenk.“ Man kann sich im Nachhinein schließlich alles schön färben (darin hat der bunte Vogel ja auch reichlich Übung).

 

Manche Fälle sind kurios

Promis im Kittchen sind keine Seltenheit. Ob Boxer Mike Tyson, der mehrfach wegen Vergewaltigung angeklagt und 2002 zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde, R’n’B-Sänger Chris Brown, der 2009 seine On-and-Off-Freundin, Sängerin Rihanna, buchstäblich grün und blau geschlagen hatte und dafür einwanderte oder der Schauspieler Mark Whalberg, der in den achtziger Jahren wegen versuchten Mordes hinter Gitter musste – die Fälle wurden längst grell ausgeleuchtet. Aber es gibt auch Kuriositäten, die unter all den Vergewaltigungen und Schlägereien untergegangen sind. Oder wer erinnert sich noch, dass die Schauspielerin Sophia Loren 1982 wegen Steuerhinterziehung 18 Tage ins Gefängnis musste? Ebenfalls amüsiert zur Kenntnis nehmen wir, dass eine bekannte Schauspielerin 2001 drei Jahre bekam (zwar nur auf Bewährung, aber egal jetzt), weil sie in Los Angeles in einem Edelkaufhaus Klamotten und Geschmeide im Wert von mehreren Tausend Dollar stibitzt hat. Nein, das waren weder Paris Hilton noch Nicole Ritchie, sondern Winona Ryder. Das aus Filmen wie „Edward mit den Scherenhänden“ oder „Reality Bites“ bekannte Jugendidol der neunziger Jahre hat es einfach nicht lassen können. Sicherlich ereignete sich dieser Vorfall an einem Monatsende und Ryder hatte ihre Gage bereits verprasst. Boy George würde sich einen solchen Fauxpas im Nachhinein bestimmt schön färben: Ich war jung und brauchte das Zeug!