Die Parkplatz-Not macht erfinderisch: Festwirt Hans-Peter Grandl verkauft in seinem Zelt subventionierte ÖPNV-Tickets. In seiner Loge hat das „Top-Magazin“ mit lokaler Prominenz gefeiert.

Stuttgart - Respekt: Zum 19. Mal haben die „Top Magazin“-Verlegerin Karin Endress und der Festwirt Hans-Peter Grandl zur Wasenparty eingeladen. Auch dieses Jahr haben sich knapp 300 Gäste in der Loge gedrängt und die Stimmung war sogar noch besser als im Vorjahr. Für viele (lokale) Promis ist der erste Wasen-Montag die Pflichtveranstaltung schlechthin auf dem Volksfest, für die Bestseller-Autorin Gaby Hauptmann und ihren Partner Josef „Pep“ Schmidbauer, SWR-Moderatorin Petra Klein, VfB-Präsident Wolfgang Dietrich, Schwulen-Mutti Laura Halding-Hoppenheit, die Bundestagsabgeordneten Karin Maag und Stefan Kaufmann, Messe-Chef Ulrich Kromer…

 

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„Reduziert“ gehe es hier zu meinte Kultusministerin Susanne Eisenmann. Das war als Lob gemeint: Kein Chi-chi, keine Selbstdarsteller, ein entspanntes, unkompliziertes Miteinander. Beim Umzug am Sonntag saß Eisenmann mit Landtagspräsidentin Muhterem Aras, Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch und dem Ersten Bürgermeister Michael Föll in der Kutsche. Und obwohl dieser „die Mädels“ mehrfach ermahnte, nicht verschwenderisch zu sein, so Eisenmann, schaffte es der Stadtkämmerer nicht, den Süßigkeiten-Haushalt in den Griff zu bekommen. „Wir hatten schon nach der Hälfte keine Bonbons mehr.“

Wilhelmer freut sich: Die Leute haben Lust aufs Volksfest

Bonbons verteilt Wasen-Wirt Hans-Peter Grandl dieses Jahr in Form von subventionierten ÖPNV-Tickets. Er habe mit dem VVS eine Abmachung, erzählte er: in seinem Zelt werden Fahrkarten für drei Zonen zu 2,50 Euro verkauft, sieben kosten fünf. Der Probelauf ist aus der Not geboren, denn bekanntlich gibt es dieses Jahr keinerlei Parkplätze – und das Angebot an Taxis hält Grandl für absolut ungenügend, die Wartezeiten für inakzeptabel. „Wir haben hier internationale Gäste, aus Skandinavien, aus den USA… - das ist eine ganz schlechte Visitenkarte für die Stadt.“ Für kommendes Jahr tüftelt er an einer Art Kombiticket. Wer sein Zelt besucht, muss einen Grandl-Bändel erwerben, mit dem er den ganzen Tag kostenlos mit Bus und Bahn fahren kann. Ob sich da nicht seine Festwirt-Kollegen anschließen wollten? Er sei offen, so Grandl. Aber angefragt habe bisher noch keiner.

Immerhin seit zehn Jahren lädt die Händler-Vereinigung Equipe Stuttgart zur inoffiziellen Volksfesteröffnung in die Schwabenwelt von Festwirt Michael Wilhelmer ein. Die Tische auf der Empore werden im Prinzip wie zur Untermiete weitergegeben, denn die Equipe-Mitglieder reichen sie an ihre Geschäftspartner, an Sponsoren und Freunde weiter, die wiederum ihre Geschäftspartner und Freunde einladen. So ergab sich auch diesmal ein bunter Mix aus Stammgästen und Wasen-Neulingen wie etwa dem Nachwuchsboxer Simon Zachenhuber. Der 20-jährige Jung-Profi aus Erding – er trainiert bei der Legende Conny Mittermeier und lebt seit Januar in Stuttgart – war sehr angetan: Da schau her, die Schwaben können feiern. Das bestätigte Wilhelmer. „Die Leute haben wieder Lust aufs Volksfest.“