Mario Vargas Llosa und Isabel Preysler trennen sich. Der Schriftsteller und die Society-Lady waren nach den Königen das berühmteste Paar Spaniens.

Korrespondenten: Martin Dahms (mda)

Mario Vargas Llosa ist ein viel gelesener Schriftsteller, aber diese eine Erzählung von ihm ist untergegangen. Sie heißt Los Vientos („Die Winde“) und erschien in der Literaturzeitschrift Letras Libres. Dort lässt Vargas Llosa seinen Ich-Erzähler lamentieren: „Alle Nächte, es scheint unglaublich, seit ich die Dummheit begangen habe, meine Frau zu verlassen, denke ich an sie, und Reue überfällt mich. Ich glaube, es gibt nur eine Sache, die ich falsch gemacht habe im Leben: Carmencita zu verlassen für eine Frau, die es nicht wert war.“ Und weiter: „Ich habe sie nie geliebt. Es war eine heftige und flüchtige Verliebtheit, eine dieser Verrücktheiten, die ein Leben sprengen. Weil ich tat, was ich getan habe, ging mein Leben in Stücke, und nie wieder war ich glücklich.“

 

Es liest sich wie eine Beichte. Hola, Spaniens wichtigstes Klatschblatt, berichtete über die Trennung Vargas Llosas von seiner Partnerin Isabel Preysler, was viele für einen Scherz hielten, weil der 28. Dezember das spanische Gegenstück zum 1. April ist. Es gab aber keine Dementis. Die Medien stürzten sich auf die Geschichte, die, wenn man’s recht bedenkt, auch gar nicht überraschend kommt. „El País“ grub die obigen Zitate aus und sprach mit einer „Person aus dem engsten Umfeld“ des Autors, die versichert, dass diese Trennung „weder eine plötzliche noch eine unerwartete“ sei. Vargas Llosa und Preysler passten einfach nicht zusammen. Man ahnte es doch gleich.

Isabel Preysler ist in Spanien so berühmt wie die Kardashians. Die gebürtige Philippinin heiratete mit 19 Jahren den Sänger Julio Iglesias, von dem sie drei Kinder bekam, eines davon Enrique, der später auch zum erfolgreichen Sänger wurde. Danach heiratete sie einen Adeligen, die gemeinsame Tochter, Tamara Falcó, sonnt sich im Ruhm der Mutter. Der dritte Ehemann war ein sozialistischer Ex-Minister, Miguel Boyer, dem sie bis zu seinem Tod im September 2014 verbunden blieb. Zehn Monate später berichtete Hola von ihrer Verbindung mit Mario Vargas Llosa, dem peruanischen Schriftsteller, der gerade Goldene Hochzeit gefeiert hatte, seine Frau aber offenbar gerne für die 15 Jahre jüngere Preysler verließ. Er zog zu ihr in ihre 2000-Quadratmeter-Villa im Norden Madrids, behielt aber seine Wohnung voller Bücher in der Madrider Altstadt, ein paar Meter vom Teatro Real, dem Opernhaus, entfernt.

Tristesse hinter der Glitzerfassade

Dorthin ist er jetzt wieder zurückgekehrt und sagt nichts. Preysler ist auf Reisen gegangen und sagt auch nichts. Das ist ideal für die spanische Klatschpresse, die freie Bahn für ihre Spekulationen hat. Vargas Llosa – 86 Jahre alt – sei ein eifersüchtiger Partner gewesen, wovon Preysler – 71 Jahre alt – die Nase voll gehabt habe. Oder: Preysler habe auf die Ehe mit Vargas Llosa gedrängt, wovon der nichts wissen wollte, woran die Beziehung zerbrochen sei. Die beste Erklärung ist aber wohl die, dass sich hinter der glitzernden Fassade Preyslers dann doch nicht die erhoffte Intellektuelle verbarg, sondern vornehmlich eine Geschäftsfrau, die sich selbst zu vermarkten versteht. An diesem Geschäft, in dem Hola eine große Rolle spielt und Literatur eine kleine, wollte Vargas Llosa nicht länger teilhaben.

In seiner Madrider Altstadtwohnung, berichtet „El País“, schreibt Vargas Llosa jetzt an einem neuen Roman, seinem zwanzigsten. Ob er glücklich ist? Das wissen nur er und seine Nächsten.