Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Im Kleinen lernen wir gerade jeder diese Lektion. Die alten Eltern sterben und wir bleiben zurück. Schon dieser Abschied tut weh und führt uns unbarmherzig vor Augen: Der oder die Nächste bist du! Wir rutschen eins hoch in der Generationenfolge. Und immer noch haben wir das Gefühl, dass der Mensch, der uns morgens im Spiegel mit all seinen Lebensspuren und Fältchen anschaut, gar nicht der ist, als der wir uns innerlich fühlen.

 

Irgendwie muss er es aber doch sein. Es ist offenbar an der Zeit, endlich selbst erwachsen zu werden. Dabei hatten wir uns doch diesen Schutzschild aus virtuellen Verbündeten gebaut. Aus Protest gegen die Etablierten und um unbeschadet durchs Leben zu kommen. Nun sind auch sie weg. Schon allein der Gedanke ist unerträglich. Gerade weil sie nur virtuell zu unserem Leben gehört haben, ist das unvorstellbar. Aber das Sterben entzieht sich unseren Wünschen. Und so tragen wir mit jedem Toten die alte Bundesrepublik, das alte Westberlin, den Startbahn-West und Wackersdorf-Protest zu Grabe – kurz: unsere Kindheit und Jugend.

Zeit des Abschieds von vielen Gewissheiten

Thomas Gottschalk hat das Gefühl in Erinnerung an Götz George und Bud Spencer beschrieben. „Der nachdenkliche deutsche Schauspieler und der fröhliche italienische Haudrauf sind meiner Generation in einem Moment abhandengekommen, in dem wir uns auch von anderen Gewissheiten verabschieden müssen.“

Da bleibt, bevor wir gleich morgen endgültig erwachsen werden, nur der Blick zum Himmel, wo alles gut ist. Und die Frage. „Hat jemand was dagegen, wenn ich 2016 einfach für beendet erkläre, sagen wir bis 2020?“ #jetztreichtesunsaber