Es ist ein stiller Protest – und doch ist die Botschaft klar. Dass die Teilnehmer der Demonstration auf dem Stuttgarter Schlossplatz hinter der Ukraine stehen, zeigen sie mit einem 50 Meter langen Schriftzug aus Kerzen.

Nicht einmal eine halbe Stunde hat es am Samstagabend gedauert und die mehr als 4000 Kerzen brannten vor dem Ehrenhof auf dem Schlossplatz und bildeten den Schriftzug „#StandWithUkraine“. Viele Teilnehmer der Friedensaktion hatten ihre Kerzen mitgebracht, so dass die tatsächliche Zahl der Lichter vermutlich noch deutlich höher war. Am Ende beteiligten sich mehrere hundert Menschen an dem stillen Protest gegen den Krieg in der Ukraine.

 

Aufgerufen zu der Demonstration, bei der ganz bewusst keine Reden gehalten wurden, hatten die Kreisverbände von CDU, SPD, FDP und Grünen. Wie der CDU-Kreisvorsitzende Thrasivoulos Malliaras, der den Protest federführend geplant hatte, betonte, sei die Idee zu einem Schriftzug aus Kerzen gemeinsam von den Kreisverbänden entwickelt worden. Der Aktion hatten sich weitere Organisationen wie der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Industrie- und Handelskammer, das Forum der Kulturen und Pulse of Europe angeschlossen.

50 Meter langer Schriftzug

„Die Menschen wollen ein Zeichen setzen und ihre Stimme erheben“, sagte Malliaras am Samstagabend. In diesem Fall war es ein besonders stilles Erheben der Stimme, das dann aber umso eindringlicher wirkte. „Jeder muss in dieser Situation das tun, was er kann“, betonte der CDU-Kreisvorsitzende. „Wir zeigen, dass wir hinter den Menschen in der Ukraine stehen.“

Teilnehmer aus der ganzen Region Stuttgart waren am Samstagabend auf den Schlossplatz gekommen, um eine Kerze in den gut 50 Meter langen Schriftzug zu stellen. Aus Freiberg am Neckar war Christina Moschonas mit ihrer Tochter Louise angereist. Sie habe sonst noch an keiner Demonstration gegen den Krieg in der Ukraine teilgenommen, betonte sie. „Man beobachtet das Geschehen sonst nur im Fernseher.“ Hier könne man aber zeigen, dass der Albtraum möglichst schnell beendet werden müsse. „Eine Kerze aufzustellen ist besser als auf der Couch zu sitzen.“

Viele Kinder anwesend

Auch Yvonne Lampe aus Stuttgart findet es gut, auf diese Weise ein Zeichen gegen den Krieg zu setzen. „Es ist unsere einzige Möglichkeit zu sagen, dass das alles nicht in Ordnung ist“, sagte Stuttgarterin. Auffallend viele Teilnehmer hatten zu der Protestaktion ihre Kinder mitgebracht.

Es gab aber auch Stimmen, die angesichts der Tatsache, dass ein großes Bündnis aus der politischen Mitte die Lichter-Botschaft organisiert, deutlich mehr Teilnehmer auf dem Schlossplatz erwartet hätten. Bereits vor zwei Wochen hatten die vier Parteien eine Demonstration in Stuttgart auf die Beine gestellt. Damals waren rund 3000 Menschen gekommen. So viele waren es am Samstagabend nicht.