Wegen seiner „rückwärtsgewandten Haltung“ zu Streitthemen wie Zölibat und Frauen für das Priesteramt kritisiert das katholische Dekanat Esslingen-Nürtingen Bischof Gebhard Fürst.

Kreis Esslingen - Er vertritt nicht mehr die Mehrheit der Katholiken in seiner Diözese.“ Es sind harsche Worte, die der Plochinger Pfarrer Bernhard Ascher in den Mund nimmt. Aber er trifft damit offenbar die Stimmung in vielen Kirchengemeinden. Dass sich Bischof Gebhard Fürst in einem Interview mit unserer Zeitung ausdrücklich für das Weiterbestehen des Zölibats für Priester ausgesprochen und Frauen lediglich das Diakonatsamt zugestehen will, hat dem Oberhirten der Diözese Rottenburg-Stuttgart viel Kritik eingebracht. Auch Paul Magino, der seit vielen Jahren als Dekan dem Dekanat Esslingen-Nürtingen vorsteht, hält die Aussagen des Bischofs für rückwärtsgewandt. Fürst habe in einer Zeit, in der viele Katholiken wegen der Missbrauchsskandale sowieso schon höchst aufgebracht seien, ohne Not weiter Öl ins Feuer gegossen. Führende Amtsträger aus dem Dekanat haben sich deshalb für eine ungewöhnliche Reaktion entschieden. In einem offenen Brief an Bischof Fürst drücken sie ihr ganzes Unbehagen über die aktuelle Situation aus.