Etwa 200 Anwohner des Kernerviertels haben gegen das Grundwassermanagement von Stuttgart 21 (hier ein Archivbild) protestiert. „Die Risiken der Untertunnelung müssen endlich offengelegt werden“, forderte ein Sprecher.

Stuttgart - Etwa 200 Anwohner des Kernerviertels haben zusammen mit weiteren Stuttgart-21-Gegnern am Dienstagmorgen gegen die Arbeiten am Grundwassermanagement protestiert und nach eigenen Angaben die Baustelle vor dem Wagenburgtunnel einige Zeit blockiert. Die Bahn entziehe sich jeglicher öffentlicher Kontrolle und die Politik schaue tatenlos zu, erklärte der Sprecher des Netzwerks Kernerviertel, Frank Schweitzer. „Die Risiken der Untertunnelung müssen endlich offengelegt werden.“

 

Derzeit werden im gesamten Kernerviertel die restlichen blauen Rohre für die Grundwassermanagementanlage im Mittleren Schlossgarten verlegt, mit deren Hilfe die Bahn die Baugrube für den Tiefbahnhof trockenlegen will. Der Bau von Rohrleitungen im Kernerviertel sei gemäß dem siebten Planänderungsverfahren nicht genehmigt, betonte Hans Heydemann, Mitglied der Ingenieure 22 für den Kopfbahnhof. Außerdem sei die Gefahr zu groß, dass ein Rutschen des Hanges durch Veränderungen des Wasserhaushalts ausgelöst werde.

Mit der siebten Planänderung hat die Deutsche Bahn beantragt, statt der geplanten knapp drei Milliarden Liter aufgrund der größeren Durchlässigkeit des Gesteins mehr als sechs Milliarden Liter Wasser umwälzen zu können. Die Genehmigung dafür steht noch aus. Die Protestaktion habe man zur Kenntnis genommen, erklärte ein Bahnsprecher. Auswirkungen auf den Bauablauf habe die Blockade aber nicht gehabt.