Bei einer Einführung von Semestergebühren für Nicht-EU-Ausländer sollte sichergestellt werden, dass Hochschulen in Baden-Württemberg nicht nur Studierenden mit dickem Geldbeutel offenstehen, meint Redakteurin Inge Jacobs.

Stuttgart - Das Hochschulsystem ist klamm. Was liegt da näher, als ausländische Studenten zur Kasse zu bitten? Und zwar kaum dass die allgemeine Studiengebühr von 500 Euro für alle vor gerade mal zwei Jahren wieder abgeschafft worden ist. Auf den ersten Blick scheint dies ein praktikabler Weg zu sein, der – ohne allzu große Widerstände – den Unis, aber auch dem Land wieder Geld in die Kasse spülen könnte.

 

Es lohnt sich aber, die Sache genauer zu betrachten. Es könnte sein, dass die Einführung einer Gebühr für ausländische Studenten von 3000 Euro im Jahr zu einem veränderten Studienwahlverhalten der Studierenden aus fernen Ländern führen könnte – dergestalt, dass diese um baden-württembergische Hochschulen einen Bogen machen.

Dies würde allerdings nicht alle Hochschulen gleichermaßen treffen. Mit Sicherheit wäre eine Uni wie die in Hohenheim, die mit Themen wie globaler Ernährungssicherheit punktet und Internationalität mit Absicht groß schreibt, in besonderer Weise betroffen. Denn Studierende aus Entwicklungsländern kommen selten aus reichem Haus. Das mag etwa bei Studierenden aus China anders sein, von denen allein mehr als 1300 an der Uni Stuttgart eingeschrieben sind.

Natürlich würde eine Gebühr für Nicht-EU-Ausländer auch einen Zeitgeist bedienen, der sich durch Ausländer zunehmend belastet sieht. Es sollte aber vielmehr sichergestellt werden, dass hiesige Hochschulen nicht nur Ausländern mit dickem Geldbeutel offenstehen.

inge.jacobs@stzn.de