Bürger protestieren gegen einen Plan im Rahmen der Umgestaltung der Ditzinger Straße. Die Stadt lädt ein zur Informationsveranstaltung.

Gerlingen - Sie haben 600 Tomatenstöcke in ihren Gewächshäusern, bauen auch Gurken und Auberginen an und verkaufen Blumen – Else Gmeiner und ihr Sohn Horst betreiben in der Jakobstraße in Gerlingen eine Gärtnerei mit eigenem Laden. Das Geschäft gibt es seit 80 Jahren, und Mutter und Sohn haben Kundschaft, die nicht nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommt. „Zwischen der Hälfte und zwei Drittel unserer Kunden benutzen das Auto“, berichtet Else Gmeiner.

 

Deshalb hat sie große Angst, dass ein Beschluss des Technischen Ausschusses des Gemeinderats umgesetzt wird. Dieser hatte sich im Mai dafür ausgesprochen, beim Bau des neuen Verkehrskreisels am Träubleareal die Jakobstraße nicht mit anzuschließen – also die Ein- und Ausfahrt künftig unmöglich zu machen. So gebe es mehr Platz für Fußgänger und Gastronomie; das dahinter liegende Gebiet sei gut erschlossen. Nur die Freien Wähler waren nicht einverstanden.

Else Gmeiner hat in den vergangenen Wochen Unterschriften gegen dieses Vorhaben gesammelt und diese an diesem Montag dem Bürgermeister Georg Brenner übergeben. Die Unterzeichner befürchten, dass in ihren engen Wohnstraßen der Verkehr erheblich zunehmen wird. An diesem Mittwoch soll das Ganze bei einer Bürgerinformation vorgestellt werden. Da geht es nicht nur um den Träuble-Kreisel und die Situation an der Jakobstraße, sondern um die Sanierung der Ditzinger Straße bis zum Ortseingang. Dafür sind Radfahrstreifen ebenso geplant wie eine Temporeduzierung auf 40 Kilometer pro Stunde. Insgesamt, so das Ziel, soll die Ditzinger Straße attraktiver werden.

Hunderte Unterzeichner in wenigen Wochen

349 Unterzeichner wehren sich dagegen, dass die Jakobstraße quasi „abgehängt“ werden soll. Sie kommen nicht nur aus der Umgebung der Gärtnerei, sondern auch aus anderen Gegenden der Stadt. Im Mitteilungsblatt ist die Entrüstung in Leserbriefen ausgedrückt worden. Die Gmeiners haben sich an die Stadträte gewandt – und sie fürchten nicht nur die geplante neue Verkehrsführung.

Wenn im neuen Träubleareal ein großer Supermarkt eröffne, könnten sie ihren Betrieb langfristig schließen. „Ich habe Angst vor dem Edeka“, sagt Else Gmeiner. Und ihr Sohn, der Gärtner, meint: „Ich will das hier noch ne Weile machen.“ Im Rathaus haben sie am Montag eines erfahren: Es sei noch nichts endgültig entschieden. So berichtete es Martin Fellinger, der mit Else Gmeiner beim Bürgermeister war. Man wolle Bürgerinteressen berücksichtigen.