Auch Wolf-Dieter Dorn wohnt nur wenige Meter von der Unterkunft entfernt. Der Historiker ist Vorsitzender des Flüchtlingsfreundeskreises Feuerbach, denkt aber nicht nur an die Flüchtlinge. „Wir sind in engem Kontakt mit den Anwohnern. Wir sehen auch, dass das Verhalten der Stadt teils schwierig war.“ 200 Feuerbacher haben sich gemeldet, um zu helfen. Sie sammeln Räder, organisieren Sprachkurse oder klären, ob ein Wlan-Anschluss für die Unterkunft möglich ist. Es gibt Dolmetscherlisten und feste Ansprechpartner für jede denkbare Aufgabe.

 

Udo Schiller kümmert sich darum, dass die Menschen eine medizinische Versorgung erhalten. In den nächsten Tagen will er 70 Feuerbacher Ärzte anschreiben und fragen, ob sie bereit sind, Flüchtlinge zu behandeln. „Wir sorgen für Dolmetscher und tun alles dafür, dass die Abrechnung mit dem Sozialamt reibungslos läuft“, verspricht Schiller. Erfahrungen hat der 52-Jährige reichlich gesammelt, denn der Freundeskreis betreut seit einem Jahr eine syrische Familie mit neun Erwachsenen, sechs Kindern und vielen gesundheitlichen Problemen. „Wie das bei 160 Menschen wird, wissen wir nicht, aber wir tun unser Bestes.“

Die ruhige Sackgasse gehört bald der Vergangenheit an

Auch die Bezirksvorsteherin Andrea Klöber will ihr Bestes tun, um verärgerte Anwohner und Flüchtlinge zusammenzubringen: „Wenn die Flüchtlinge da sind, werde ich alle zum Empfang ins Rathaus laden.“ Bis dahin hofft eine Anwohnerin, ihr Haus verkauft zu haben. „Wir sind vor fünf Jahren in eine ruhige Sackgasse gezogen, weil wir wussten, dass wir die Kinder überall ungestört spielen lassen können. Jetzt sagen Polizisten zu mir, wir werden bald Dauergast bei euch sein.“ Das freilich hofft Johannes Engelhardt, Sozialarbeiter der Arbeiterwohlfahrt, mit Hilfe des Freundeskreises verhindern zu können. Die Erfahrung aber sagt ihm auch: „Bei 160 Menschen können wir nicht garantieren, dass um 22 Uhr die Nachtruhe eingehalten wird. Die Flüchtlinge haben andere Sorgen.“