Wegen einer Blockade kommt ein Rettungsfahrzeug in Berlin verspätet zum Unfallort. Das führt zur Kritik an der Gruppe Letzte Generation. Der Sprecher der Stuttgarter Gruppe äußert sich dazu. Auch die Museen in Stuttgart sind besorgt.

Was in Berlin passiert ist, wird auch in Stuttgart heiß diskutiert: Dort steckte am Montag ein Rettungsfahrzeug im Stau fest, der aufgrund einer Protestaktion der Gruppe Letzte Generation zustande gekommen war. Teilnehmende hatten sich auf die Straße gesetzt, mehrere von ihnen hatten die Hände auf dem Asphalt festgeklebt.

 

„Ich bedauere sehr, was in Berlin passiert ist“, sagt Moritz Riedacher, der Sprecher der Gruppe in Stuttgart. Es dürfe nicht passieren, dass wie in Berlin die verunglückte Radfahrerin nur mit Verzögerung medizinische Hilfe bekomme, weil die Letzte Generation eine Protestaktion macht. „Wir möchten keine Rettungswagen blockieren“, sagt er. Daher habe die Gruppe eindeutige Regeln: Nur die Teilnehmenden am Rand der Blockade würden Kleber verwenden, um das Entfernen durch die Polizei nach dem Auflösen der Versammlung zu verzögern. Wer in der Mitte sitze, könne jederzeit im Notfall aufstehen.

Nicht nur auf den Straßen, auch in Museen sind die Aktivisten aufgefallen: Sieben deutsche Museen und eines in London sind innerhalb weniger Monate Opfer der Klimaaktivisten von Letzte Generation geworden. Die Frauen und Männer klebten sich fest, zum Beispiel im Berliner Museum für Naturkunde an den Metallstäben unter Dinosaurierskeletten oder am Rahmen von Raffaels „Sixtinischer Madonna“ in Dresden. Die Museen in Stuttgart sind besorgt.

„Wir haben einen Notfallplan“, sagt Heike Scholz, die Sprecherin des Württembergischen Landesmuseums im Alten Schloss. Die Aufsichtspersonen seien alarmiert, insbesondere wegen der laufenden Sonderausstellung „Berauschend“, „aber wir können nicht alle Exponate in Vitrinen packen“.

Die großen europäischen Museen haben Sicherheitsschleusen. Die Stuttgarter Häuser dürften solche Schleusen aufgrund ihres Hausrechts in Betrieb nehmen, setzen aber seit den Vorfällen in Den Haag, Potsdam, Berlin und Frankfurt am Main und Dresden auf verschärfte Kontrollen von Taschen und Mänteln der Besucher. Das Naturkundemuseum beim Löwentor will bei den bewährten Sicherheitsvorkehrungen bleiben, trotz teilweise begehbarer Dioramen und frei stehender Exponate. Die überwiegende Zahl, insbesondere wissenschaftlich wertvolle, einmalige Objekte, sei in Vitrinen sehr gut geschützt, sagt Pressesprecher Ulrich Schmid.