Mehrere hundert Menschen protestieren in Stuttgart gegen die Corona-Politik. Ein geplanter Demonstrationszug kommt dabei nicht zustande. Doch die Teilnehmer liefern sich ein Katz- und Mausspiel mit der Polizei und greifen Medienvertreter an.

Stuttgart - Viele hundert Menschen haben am Samstag in Stuttgart gegen ein Jahr Lockdown-Politik, Schulschließungen, Isolation und Pleiten demonstriert. Nachdem die Demonstration sich aufgelöst hatte, wurden Medienvertreter angegriffen. Ein Fernsehteam des Südwestrundfunk (SWR) ist von einem Demo-Teilnehmer mit einem Gegenstand beworfen worden, wie ein Sprecher der Polizei am Abend sagte. Verletzt worden sei niemand. Ein Sprecher des SWR bestätigte den Vorfall.

 

Die Polizei habe den Angriff gesehen und sei auf den Mann zugegangen, so der Sprecher des SWR. Eine Anzeige des Teams sei nicht erfolgt. Inwiefern sich der Demo-Teilnehmer wegen des Angriffs verantworten muss, konnte der Polizeisprecher zunächst nicht sagen.

Medienvertreter als „Lügenpresse“ beschimpft

Auch andere Medienvertreter, die ihre Zelte zur Berichterstattung über die Landtagswahl vor dem Landtag aufgestellt hatten, seien von den Teilnehmern der Demo verbal angegriffen und in Sprechchören als „Lügenpresse“ bezeichnet worden, berichtete die Polizei. Es habe eine „besonders aufgeheizte Stimmung“ geherrscht, sagte der Sprecher.

Aus Kreisen im Umfeld der Kundgebung war von bis zu 1500 Teilnehmern bei der Demo unter dem Motto „Es reicht“ die Rede. Ein Polizeisprecher wollte lediglich eine Teilnehmerzahl von „weit über den ursprünglich angemeldeten 750 Teilnehmern“ bestätigen.

Viele trugen keine Masken

Zuvor hatte der Veranstalter die Versammlung wegen des schlechten Wetters gegen 14 Uhr für beendet erklärt. Die Protestierenden teilten sich daraufhin laut Polizei in verschiedene Aufzüge und liefen durch die Innenstadt. Dabei kam es zu den Angriffen auf Pressevertreter. Ein Augenzeuge sprach von einem „Katz-und Maus-Spiel“ der Teilnehmer mit der Polizei. Ein Beamter sei von einer mitlaufenden Fußgängerin getreten worden, hieß es. Die Polizisten hätten zum Teil Pfefferspray und Schlagstock eingesetzt.

Wie die Polizei mitteilte, hätten zu Beginn der Demo am Schlossplatz 80 bis 90 Prozent der Demonstranten weder Masken getragen noch den vorgeschriebenen Mindestabstand eingehalten - trotz Lautsprecherdurchsagen und gezielter Ansprache durch Polizeibeamte.

Aufgerufen zu der bundesweiten Aktion in 16 Städten hatte die Initiative „Menschen wie du und ich“.