Mit einem Generalstreik demonstrieren Arbeitnehmer in Griechenland gegen die neuen geplanten Sparmaßnahmen der Regierung. Bei einer Kundgebung in Athen kommt es zu Krawallen.

Athen - Bei Demonstrationen gegen den Sparkurs der Regierung ist es in der griechischen Hauptstadt Athen zu Krawallen gekommen. Nach zunächst friedlichen Protestmärschen durch die Stadt warfen einige Randalierer am Mittwoch nach dem Ende der Märsche Benzinbomben und schossen mit Feuerwerkskörpern auf die Polizisten. Die Beamten reagierten mit Tränengas. In anderen Teilen Griechenlands wurde friedlich protestiert, ein Generalstreik legte den öffentlichen Verkehr weitgehend lahm.

 

Rund 12 000 Menschen nahmen an dem Protestmarsch durch Athen teil. Sie demonstrierten gegen die Rentenkürzungen und Steuererhöhungen, die am späten Donnerstagabend im griechischen Parlament beschlossen werden sollen.

Bei einem separaten Protest kamen am Abend mehr als 3000 Polizisten, Feuerwehrleute und Kräfte der Küstenwache zusammen, um vor dem Parlament in Athen gegen drohende Lohnkürzungen zu protestieren. Einige wenige von ihnen versuchten, an der Polizei vorbei ins Gebäude einzudringen. Sie wurden zurückgetrieben.

Die linke Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras hatte den Sparmaßnahmen im Gegenzug für neue Hilfszahlungen ihrer internationalen Geldgeber zugestimmt. Sie werden auch noch nach Ablauf des dritten Rettungspakets für das Land im kommenden Jahr greifen. Die Gewerkschaften kritisieren deshalb, dass sie einem vierten Sparpaket gleichkommen, allerdings ohne Kredite der Geldgeber.

In öffentlichen Krankenhäusern waren am Mittwoch lediglich Mitarbeiter der Notaufnahme im Einsatz, bei Bus und Bahn kam es zu Unterbrechungen, die Straßen waren verstopft. Auch die Gerichte und Ämter waren geschlossen. Fluglotsen legten ihre Arbeit vier Stunden lang nieder, mehr als 150 Flüge mussten deshalb verschoben werden oder fielen aus. Seeleute begannen bereits am Dienstag einen insgesamt viertägigen Streik, die Fähren vom Festland zu den griechischen Inseln blieben damit im Hafen.

Hätte es zwischen den Geldgebern und der griechischen Regierung keine Einigung über die neuen Sparmaßnahmen gegeben, hätte der Regierung im Sommer einmal mehr ein Staatsbankrott gedroht. Griechenland ist seit 2010 auf internationale Hilfskredite angewiesen.