Die umstrittenen Affenversuche am Max-Planck-Institut in Tübingen sollen eingestellt werden. Tierschützer sind davon nicht ganz überzeugt - sie gehen zu Hunderten auf die Straße. Landwirtschaftsminister Peter Hauk kündigte derweil weniger Tierversuche an.

Tübingen - Tierschützer haben in Tübingen gegen die umstrittenen Affensuche protestiert. Mit Transparenten und der Forderung „Stoppt Tierversuche“ zogen sie durch die Innenstadt vors Rathaus. Die Forschung an Primaten am Tübinger Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik löst seit langem Streit aus.

 

Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU), der auch für den Tierschutz zuständig ist, will sich dafür einsetzen, Tierversuche zu reduzieren, wie er sagte. Er kündigte auch an, das Max-Planck-Institut in Tübingen besuchen zu wollen.

Der Verein „Soko Tierschutz“ organisierte die Protestaktionen. Nach seinen Angaben nahmen am Demonstrationszug am Samstag rund 500 bis 600 Menschen teil. Außerdem bauten die Tierversuchgegner ein Zeltlager vor dem Forschungsinstitut auf. „Wir fordern, dass die Geheimhaltung um Tierversuche aufhört und dass die Affen freikommen“, sagte Vereinsgründer Friedrich Mülln. Generell lehnen die Aktivisten Tierversuche ab, denn ihre Wirksamkeit sei nicht erwiesen.

Forschung an Primaten sei unerlässlich

Nach monatelangen Anfeindungen von Tierschutzaktivisten hatte Institutsleiter Nikos Logothetis im vergangenen Jahr erklärt, die Versuche an Primaten in Tübingen auslaufen zu lassen und fortan nur noch mit Ratten arbeiten zu wollen. Das habe sich nicht geändert, sagte die Sprecherin der Max-Planck-Gesellschaft, Christina Beck. "Nikos Logothetis hat im Frühjahr 2015 entschieden, dass in seiner Abteilung zukünftig keine Experimente mehr an Primaten durchgeführt werden. Ungeachtet dieser Tatsache halten sowohl er als auch die Max-Planck-Gesellschaft die Forschung an Primaten für unerlässlich, will man Krankheiten wie Demenz, Schizophrenie oder Parkinson verstehen. Wir möchten daher auch noch einmal darauf hinweisen, dass es Studien an Primaten waren, die zur Entwicklung eines Hirnschrittmachers und damit einer wirkungsvollen Therapie für über 100.000 Parkinson-Patienten weltweit geführt haben."

Minister Hauk sagte: „Leider kann man auf Tierversuche nicht gänzlich verzichten, deshalb müssen stetig Verfahren entwickelt werden, um Tierversuche weiter zu minimieren. Das ist die Zielsetzung.“ Er wolle Modellvorhaben auszeichnen, die sich besonders tierschutzgerecht in der Medikamenten-Entwicklung und in der Krankheitsforschung bewähren.

In einer Bildergalerie zeigen wir den Protestmarsch durch die Unistadt Tübingen.