Das Landgericht Stuttgart weist einen Angeklagten zudem in eine Entziehungsanstalt ein, wo er eine Alkoholtherapie machen muss. Der 49-Jährige hatte Feuer in Freiberg (Kreis Ludwigsburg) und Kirchberg (Rems-Murr-Kreis) gelegt.
Nach einem Prozess mit neun Verhandlungstagen hat die 7. Große Strafkammer einen 49-jährigen Mann wegen zweifacher Brandstiftung, mehrfacher Sachbeschädigung und fahrlässiger Körperverletzung in Freiberg und Kirchberg an der Murr zu einer vierjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Damit entsprachen die Richter dem Antrag der Staatsanwaltschaft und gingen nach der gut zweimonatigen Verhandlung über die Forderung von Verteidigerin Anja Riethmüller hinaus. Sie hatte eine Haftstrafe von drei Jahren für ausreichend erachtet.
Alkoholisiert Feuer gelegt
Übereinstimmend mit den Anträgen von Anklagebehörde und Verteidigung wies das Gericht den Fliesenleger zudem in eine Entziehungsanstalt ein, wo er an seiner Alkoholsucht arbeiten muss.
Nach Ansicht des Gerichts war die Trinkerei mitursächlich für die Taten im Mai und Juni vergangenen Jahres, für die die Juristen den 49-Jährigen verurteilten. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Angeklagte am 8. Juni im alten Stellwerk in Freiberg-Heutingsheim mehrere Kartonagen in Brand gesetzt hatte. Das Feuer erfasste in dem Gebäude, das vom Modelleisenbahnclub als Vereinsheim genutzt wurde, Holzplatten und die Decke des Erdgeschosses. Dabei entstand 10 000 Euro Schaden.
Elf Tage später legte der Angeklagte nach den Erkenntnissen des Gerichts in einer Lagerhalle auf dem Aussiedlerhof Salzmann Feuer. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Das Feuer zerstörte untergestellte Traktoren, Autos, ein Motorrad, sechs Oldtimer sowie Ersatzteile. Den Schaden bezifferten die Richter auf 300 000 Euro. Da bei den Löscharbeiten ein Schlauch platzte und ein Feuerwehrmann durch das herausschießende Wasser zu Boden ging und sich verletzte, wurde der Angeklagte auch wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt.
Überwachungskamera zerdeppert
Als erwiesen sah es das Gericht zudem an, dass der 49-Jährige am frühen Morgen des 30. Mai vergangenen Jahres an der Kläranlage in Kirchberg/Murr zunächst die dort installierte Überwachungskamera beschädigt und anschließend an zwölf Autos, die in der Marbacher Straße geparkt waren, Schäden in Höhe von 15 000 Euro angerichtet hat.
Er habe auf die Heck- oder Windschutzscheibe mit einem Stein eingeschlagen, sodass Löcher entstanden oder die Scheiben splitterten. Zudem habe er einen Seitenspiegel demoliert und ein Motorrad umgeworfen. Am Ende habe er an einem Haus in der Marbacher Straße zwei Fenster eingeschlagen und an einer Tür randaliert, was zu weiteren 2000 Euro Schaden geführt habe.
Am 6. Juni wurde nach Ansicht der Richter der Inhaber einer Firma in Freiberg am Neckar Opfer der Zerstörungswut des Angeklagten: Der 49-Jährige habe zunächst mit einer Eisenstange ein Fenster der Firma eingeschlagen und drei weitere beschädigt und anschließend an einem Wohnmobil des Firmeninhabers eine Scheibe und die Rücklichter demoliert sowie das Nummernschild durch Schläge verbeult. Dabei sei ein Schaden von 25 000 Euro entstanden.