Amphetamin, Marihuana, Ecstasy – ein 42-jähriger Mann aus Schorndorf muss sich vor dem Stuttgarter Landgericht verantworten, weil er mit Drogen gehandelt haben soll. Der Angeklagte ist in psychiatrischer Behandlung.

Leserredaktion : Kathrin Zinser (zin)

Schorndorf - Wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz muss sich ein 42-Jähriger seit Donnerstag vor dem Stuttgarter Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem gebürtigen Schorndorfer vor, vom vergangenen Sommer an verschiedene Drogen – Marihuana, Haschisch, Amphetamin, Ecstasy und LSD – in seiner Wohnung in Schorndorf aufbewahrt und verkauft zu haben. Darüber hinaus soll er mit verschreibungspflichtigen Potenzpillen, die er über das Darknet bezog, Handel betrieben haben. Da die Ermittler in der Wohnung des Angeklagten 24 Dosen Pfefferspray und ein an der Wand hängendes Samuraischwert fanden, steht der Vorwurf des bewaffneten Handels im Raum.

 

Selbst Drogen konsumiert

Der 42-Jährige hat die Drogen offenbar nicht nur verkauft, sondern auch selbst genommen. Er gab vor Gericht an, seit rund zwei Jahren fast täglich drei bis sechs Gramm Speed sowie Marihuana zu konsumieren. In der Regel habe er vor seiner Untersuchungshaft gleich morgens zum Kaffee „Speed gezogen, um fitter zu werden.“ Im Alter von 18 Jahren sei er zum ersten Mal mit Rauschgift in Kontakt gekommen. „Ich dachte, ich bin stärker als der Joint, ich hab das total unterschätzt“, sagte er. Später habe er vor allem an Wochenenden Kokain und Marihuana genommen, seltener auch Ecstasy und LSD. Vor Jahren habe er ein paar Mal Heroin ausprobiert, weil seine damalige Freundin heroinabhängig gewesen sei. „Ich bevorzuge aber die sanfteren Drogen“, erklärte er.

Als Auslöser für seine Drogensucht nennt er Mobbing am Arbeitsplatz und Einsamkeit. Der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann hatte nacheinander zahlreiche Jobs in verschiedenen Firmen, häufig hielt er es nur wenige Monate an einem Arbeitsplatz aus. „Es war stressig, da war immer viel Druck“, erklärte er zur Begründung. Seine Chefs seien zwar zufrieden mit ihm gewesen, doch von den Kollegen sei er gemobbt worden. Daraufhin habe er sich häufig krank schreiben lassen und daher meistens nicht einmal die Probezeit geschafft. Seit 2013 ist der Angeklagte arbeitslos und bezieht Hartz IV. Vor einigen Jahren hat er wegen seiner Schulden in Höhe von etwa 88 000 Euro einen Antrag auf Privatinsolvenz gestellt. Das Geld hat er nach eigenen Angaben unter anderem durch Glücksspiel an Automaten verloren. „Wenn man verliert, jagt man dem Geld hinterher und will es wieder erspielen – es ist ein Teufelskreis“, beschreibt der Schorndorfer das Problem.

Samuraischwert nur Deko?

Nach eigener Aussage leidet er an einer bipolaren Störung, wegen der er in psychiatrischer Behandlung ist und Medikamente nimmt. Diese würden ihm sehr gut helfen, betont er. Was seinen Drogenkonsum angehe, habe er sich zwar mehrfach im Internet über Drogenberatungsstellen informiert, aber nie mit diesen Kontakt aufgenommen: „Ich dachte, ich schaffe das alleine.“

Zur Sache ließ er nur seinen Verteidiger eine Erklärung verlesen. Demnach räume er den gewinnbringenden Weiterverkauf der Drogen und Potenzmittel ein. Auch die 24 Dosen Pfefferspray seien zum Verkauf bestimmt gewesen. Das Samuraischwert sei hingegen ein Dekoartikel, da der 42-Jährige eine ausgeprägte Vorliebe für asiatischen Kampfsport habe. Er habe folglich keinen bewaffneten Handel betrieben. „Ich schäme mich total, ich möchte nie wieder was mit Drogen zu tun haben“, sagte der Mann. Das Verfahren wird in der kommenden Woche fortgesetzt.