Lange stemmt sie sich dagegen, psychisch krank zu sein. Sie geht zu einem muslimischen Geistlichen, der die dämonischen Stimmen in ihr verstummen lassen soll. Doch dann tötet die 29-jährige Frau ihre zwei Monate alte Tochter. Wie konnte es dazu kommen?

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Stuttgart - Lange nennt keiner den Namen des Kindes. Nicht seine Mutter, nicht sein Vater, die Richter nicht, und auch die Staatsanwältinnen nennen ihn nicht. Nur die psychiatrische Gutachterin Roswita Hietel-Weniger sagt ihn einmal. Und eine Zeugin. Sie hat die Kleine gekannt. Wie das Kind geheißen hat, ist für die Entscheidung des Gerichts ohne Bedeutung. Dabei ist Yusra ein schöner Name. Er beschreibt das Gefühl, etwas Großes hinter sich gebracht zu haben. Yusra, das heißt auf Somalisch Erleichterung und steht für Hoffnung. Maryam S. (Name geändert) hat den Namen ihrer Tochter gegeben. Am 26. März war die 29-Jährige zum ersten Mal Mutter geworden. Sie war froh, die Geburt überstanden zu haben. Sie hoffte, dass der Dschinn, der Dämon, nun von ihr ablassen würde, die Stimmen im Kopf verstummen würden und alles gut werde.