Die Tochter des Mannes, der am Stuttgarter Fasanenhof mit einem Schwert ermordet wurde, hat vor Gericht ausgesagt. Das Kind hat die Bluttat miterlebt.

Stuttgart - Am dritten Tag des Prozesses um den sogenannten Schwertmord in Stuttgart-Fasanenhof hat die inzwischen zwölfjährige Tochter des Opfers ausgesagt. Das Mädchen zeigte sich vor der 9. Strafkammer des Landgerichts tapfer und gefasst, seine Mutter sagt aber: „Sie leidet immer noch schwer und geht kaum aus ihrem Zimmer.“

 

Der Vorfall, der das Mädchen traumatisiert hat, fand am frühen Abend des 31. Juli vorigen Jahres statt. „Wir kamen von der Stadtbahn, da habe ich den Typen schon von Weitem gesehen“, sagt die Zwölfjährige. Ihr Vater habe sie hinter sich geschoben und gesagt, sie solle stehenbleiben. „Dann ist er auf den Mann zugegangen.“ Ihr Vater habe den Mann gefragt, was er hier wolle. Darauf habe der Mann in aggressivem Ton gesagt: „Na, was will ich wohl?“ Und dann sei der Täter mit dem Schwert auf ihren Vater losgegangen.

„Ich habe das Blut auf dem Arm gesehen, weil Vater den ersten Schwerthieb abgeblockt hat“, so das Mädchen. Sie sei dann hinter eine Garage geflohen.

Währenddessen hat der Täter immer weiter auf den 36-Jährigen mit dem Schwert eingeschlagen und eingestochen. Am Ende lag der Vater tot in seinem Blut.

Das Mädchen wird per Video befragt

Die Zwölfjährige sitzt bei ihrer Aussage in einem anderen Gerichtssaal und wird per Videoschalte befragt, weil man die direkte Konfrontation mit dem Angeklagten Issa L. zum Wohle der jungen Zeugin vermeiden will.

Später wird ein Freund des 31-jährigen Jordaniers vernommen, dem die Staatsanwältin heimtückischen Mord vorwirft. Issa L. habe sich verfolgt und überwacht gefühlt und habe gesagt, er sei der erwartete Messias. „Er ist nicht normal im Kopf“, so der Zeuge über Issa L. Der Angeklagte habe gesagt, alle seien verrückt, nur er selbst sei normal. Sein Freund sei immer merkwürdiger geworden. „Ich hatte den Verdacht, dass er sexuell ausgenützt wird“, so der Zeuge. Darauf angesprochen habe Issa L., der eine Zeit lang mit seinem Opfer in einer Wohngemeinschaft in Fasanenhof gelebt hatte, sofort das Thema gewechselt.

Auch habe der 31-Jährige erzählt, das Opfer habe ihm einmal mit einer Kopfschmerztablette ausgeholfen. Danach sei Issa L. desorientiert durch die Stadt gelaufen und habe auf der Straße geschlafen.

Trotz intensiver Befragung der Zeugen kommt die Strafkammer auch am dritten Prozesstag dem Motiv für die Bluttat nicht näher. Der Angeklagte schweigt. Der Prozess wird am 26. Mai fortgesetzt.