Ein 20-Jähriger aus Kernen wird wegen Betrugs zu einer Jugendstrafe verurteilt. Der junge Mann hatte auf Ebay Gamecontroller verkauft, diese den Käufern aber nie zugeschickt.

Rems-Murr: Sascha Sauer (sas)

Waiblingen/Kernen - Der Angeklagte verheddert sich immer wieder im Lügennetz, das er selbst gestrickt hat. So weicht er ständig den Fragen der Richterin Bayer-Debak aus oder begegnet ihnen mit Ausflüchten. Laut Staatsanwaltschaft soll der 20-Jährige aus Kernen Gamecontroller für Spielkonsolen auf der Verkaufsplattform Ebay verkauft haben, diese den Käufern aber nie zugeschickt haben.

 

Jetzt musste sich Sven Mohr (Name geändert) vor dem Amtsgericht Waiblingen wegen gewerbsmäßigen Betrugs in acht Fällen verantworten. Anhand von SMS-Protokollen konnte das Gericht genau nachvollziehen, wie der Angeklagte die Geschädigten mit Lügengeschichten täuschte. Wenn diese mit Nachdruck nach der gekauften Ware fragten, erfand er Krankenhausaufenthalte, lange Arbeitstage oder eine verschlampte Sendungsnummer.

Für kriminelle Geschäfte die Bankkonten der Eltern benutzt

Sven Mohr war Förderschüler. Die Wichernschule in Fellbach verließ er nach der achten Klasse ohne Schulabschluss. Seitdem hat er nie gearbeitet. Der 20-Jährige lebt noch bei seinen Eltern. „Von denen habe ich wegen der Sache natürlich einen Einlauf kassiert“, sagte der Angeklagte. Für seine kriminellen Geschäfte hatte er auch ihre Bankkonten benutzt.

Die Gamecontroller – die meisten hat er nie besessen – verkaufte er für rund 40 Euro. Bei Nachfragen von Richterin und Staatsanwältin musste Sven Mohr passen: „Ich habe den Überblick total verloren.“ Die rund 400 Euro, die er mit den Betrügereien verdient hat, habe er bei Fußballwetten wieder verloren, sagte der junge Mann, der von sich sagt, spielsüchtig zu sein.

Die Käufer der Gamecontroller werden abgezockt

Fünf Eintragungen hat Sven Mohr im Bundeszentralregister, darunter Beleidigung, Diebstahl und Erschleichen von Leistungen. Eine Zeit lang stand er sogar auf der Liste der jugendlichen Intensivtäter. Für die Staatsanwältin war nach Abschluss der Beweisaufnahme klar: „Der Angeklagte hatte niemals vor, die Gamecontroller zu versenden.“ Er habe eine Serie von Straftaten begangen, mit der Absicht, Geld zu kassieren. „Sie haben die Leute abgezockt.“

Das Gericht folgte weitgehend dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft. Die Richterin Bayer-Debak verurteilte Sven Mohr wegen Betrugs in acht Fällen zu einer Jugendstrafe von sechs Monaten. Diese wird auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Zudem muss der Angeklagte sechs Termine bei einer Beratungsstelle für Spielsüchtige wahrnehmen sowie eine Schadenswiedergutmachung leisten.