Ein 26-Jähriger steht in Stuttgart vor Gericht. Er hatte sich im Internet als zwölfjähriges Mädchen ausgegeben und Kinderpornos verschickt.  

Stuttgart - Im Schutz der Anonymität des Internets hat sich ein 26-Jähriger aus dem Raum Nürtingen (Kreis Esslingen) an Kinder im Alter von elf bis 13 Jahren herangemacht. Er brachte sie dazu, sich bei der Selbstbefriedigung zu filmen und ihm die Aufnahmen zu schicken.

 

Seinerseits versendete der gebürtige Göppinger an die Minderjährigen Fotos und Videos kinderpornografischen Inhalts. Die im Internet heruntergeladenen Dateien zeigten auch Anal- sowie Oralsex mit Kleinkindern.

Der Installateur, der beim Prozessauftakt am Dienstag vor dem Stuttgarter Landgericht die Taten weitgehend zugab, hatte sich für sein Treiben eine falsche Identität zugelegt. Er suchte als die elfjährige "Lizzy", die sich spärlich bekleidet in Unterhosen präsentierte, auf einer Chat- und Flirtplattform Kontakt zu Kindern.

Ein Elfjähriger "verliebte" sich in die vermeintlich Gleichaltrige und wollte mehr sehen. Dafür schickte er zwölf mit einer Webcam gemachte Filmaufnahmen, die ihn beim Onanieren zeigen, an "Lizzy".

Angeklagter streitet Verabredung mit einem 13-Jährigen ab

Die Masche verfing auch bei einem weiteren Elfjährigen, den der Angeklagte zu "Modeaufnahmen" einlud. Die Eltern des Buben bekamen von der Sache aber Wind, im März 2010 folgten eine Anzeige und die Durchsuchung der Wohnung.

Dass er sich erst im vergangenen September mit einem 13 Jahre alten Jungen verabredet haben soll, bestritt der Angeklagte. Würde sich bewahrheiten, dass er noch weitermachte, als schon die Ermittlungen liefen, könnte sich das bei einer Verurteilung strafverschärfend auswirken.

Das letztlich geplatzte Treffen zwischen "Lizzy" und dem 13-Jährigen könne auch einer seiner Bekannten vereinbart haben, erklärte der 26-Jährige.

Angeklagter befindet sich in Therapie

Seine offenkundige Pädophilie versuchte der Angeklagte kleinzureden, gab aber zu, "ein Problem zu haben". Bereits im März 2009 hatte er daher versucht, mit einer Selbstanzeige wegen eines ähnlichen Delikts die Notbremse zu ziehen.

Nach der Verurteilung durch das Amtsgericht Nürtingen habe er nach längerer Suche einen Therapieplatz gefunden. "Seither geht es besser, ich mache echt Fortschritte", sagte der Mann. Seit einem Jahr habe er eine Beziehung zu einer Frau. "Seither habe ich nicht mehr an Kinder gedacht."

Der 26-Jährige war nicht nur als "Lizzy" im Netz unterwegs. Als "Blauauge" spielte er zudem einen elfjährigen Jungen, um so an Mädchen heranzukommen.

Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.