Noch vor dem Verlesen der Anklageschrift hat der Verteidiger des mutmaßlichen Drahtziehers der Bombenanschläge auf den BVB den Staatsanwalt kritisiert. Er plädierte zum Prozessauftakt dafür, ihn auszutauschen.

Dortmund - Im Prozess um den Splitterbomben-Anschlag auf die Mannschaft von Borussia Dortmund hat die Verteidigung des Angeklagten die Staatsanwaltschaft als voreingenommen kritisiert. Anwalt Carl W. Heydenreich regte deshalb noch vor dem Verlesen der Anklageschrift am Donnerstag an, den Sitzungsvertreter der Staatsanwaltschaft auszutauschen.

 

Dieser habe Medienvertreter vorher mit Inhalten aus der Ermittlungsakte versorgt. Der Vorsitzende Richter entgegnete, er habe keinen Einfluss darauf, wen der Leiter der Dortmunder Staatsanwaltschaft in die Verhandlung schicke.

Vorwurf: 28-facher Mordversuch

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Sergej W. 28-fachen Mordversuch vor. Er soll am 11. April drei Sprengsätze gezündet haben, als der Mannschaftsbus zum Champions-League-Spiel gegen den AS Monaco im Dortmunder Stadion fahren wollte. Sein Ziel war es nach Erkenntnis der Ermittler, bei Aktienspekulationen abzukassieren. Bei dem Anschlag hatte BVB-Abwehrspieler Marc Bartra einen Bruch des Unterarms erlitten.

„In wohl keiner deutschen Großstadt identifiziert sich die Bevölkerung so sehr mit dem Fußball wie in Dortmund“, sagte Verteidiger Heydenreich. Daher laste ein enormer öffentlicher Erwartungsdruck auf dem Prozess. In die Richter habe der Angeklagte dagegen Vertrauen.