Vor dem Stuttgarter Landgericht werden vier Angeklagte beschuldigt, Drogengeld gewaschen zu haben. Dazu sollen sie über eine Firma in Schorndorf einen Goldkreislauf über England und Dubai aufgezogen haben. Ihre Verteidiger wollen die Vorwürfe entkräften.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Schorndorf - Die Verteidiger in dem Prozess um internationalen Goldhandel und mutmaßliche Geldwäsche, in dem sich drei Männer und eine Frau vor der 18. Strafkammer des Stuttgarter Land verantworten müssen, haben bereits klar gemacht, dass sie über die ganze Strecke des Verfahrens gehen wollen. Die Angeklagten schwiegen auch am zweiten Verhandlungstag konsequent, dafür gingen die Verteidiger umso beharrlicher mit der Befragung einer Zeugin vor. Die 52-jährige Zollfahnderin sollte dem Gericht erklären, warum und wie die Angeklagten in den Fokus der Ermittlungen geraten waren.

 

Fünf laufende Meter Akten

Das Landeskriminalamt habe eine Anfrage an die Zollfahndung übermittelt, nachdem eine Karlsruher Goldhandelsfirma in den Verdacht der Geldwäsche geraten war. Im Laufe der Fahndung sei auch das in Schorndorf ansässige Unternehmen des 45-jährigen Hauptangeklagten den Ermittlern aufgefallen. Insbesondere, da sich unter der angegebenen Adresse ein Geschäftshaus fand, das gerade komplett umgebaut wurde. „Dort waren keine Geschäftsaktivitäten zu finden“, sagte die Zeugin. Einer ihrer Kollegen sei vor Ort gewesen, um sich zu überzeugen. Allerdings nur einmal, wie sie auf Nachfrage eines Verteidigers sagte.

Dennoch: die Untersuchung des Falls ist umfangreich. Zu dem Prozess bringt die Strafkammer jedes mal rund fünf laufende Meter Akten mit, die hinter den Richtern aufgereiht werden.

Termine bis September

Die Verteidiger zeigten sich fest entschlossen nachzuweisen, dass das Verhalten ihrer Mandanten ganz normal auf dem internationalen Goldmarkt sei. Dort würden auch größere Summen in bar bezahlt. Es handle sich keineswegs um Drogengeld aus Holland, das mit Goldgeschäften in Dubai via England „gewaschen“ werden sollte, wovon die Staatsanwaltschaft ausgeht. Maßgeblich beteiligt daran sollen neben dem 45-Jährigen und seiner Frau noch ein 51-jähriger und ein 34-jähriger Mittäter gewesen sein. Letzterer geriet nahe der holländischen Grenze mit 1,5 Millionen Euro im Auto in eine Zollkontrolle. „Das war Zufall“, betonte die Fahnderin. Der Prozess, der bereits am Montag weiter geht, ist bis September terminiert.