Wurde die Firma KBA Metalprint zum Opfer von dreister Industriespionage? Oder nutzt sie die Justiz nur, um einen lästigen kleinen Konkurrenten auszuschalten? Darum geht es in einem Prozess vor dem Landgericht.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Wenn an diesem Freitag vor dem Landgericht Stuttgart ein Prozess um den Verrat von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen fortgesetzt wird, hat die Strafkammer Grundsätzliches zu klären. Geht es um einen Fall von groß angelegter, ziemlich dreist eingefädelter Industriespionage, wie die Staatsanwaltschaft und das geschädigte Unternehmen als Nebenkläger meinen? Oder lässt sich die Ermittlungsbehörde seit Jahren allzu arglos von der großen Firma einspannen, um einen kleinen, aber lästigen Konkurrenten loszuwerden? Diese beiden Sichtweisen stehen sich diametral gegenüber, seit im Dezember die Anklage verlesen wurde und die Verteidiger der vier Angeklagten ihre Eröffnungsstatements abgegeben haben. In zunächst 16 Verhandlungstagen soll die Kammer nun herausfinden, welche Version der Wahrheit entspricht.