Monika Haas wurde von der Verteidigung als Zeugin geladen - sie widerspricht den Aussagen Boocks.

Stuttgart - Im RAF-Prozess um den Anschlag auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback 1977 ist am Donnerstag die ehemalige Terrorhelferin Monika Haas vernommen worden. Haas widersprach vor dem Oberlandesgericht Stuttgart Angaben des früheren RAF-Mitglieds Peter-Jürgen Boock, der als wichtigster Zeuge der Anklage gilt. Sie berichtete zudem von mehreren Kontakten zur angeklagten Verena Becker - zuletzt im vergangenen Sommer.

 

Boock hatte im Prozess ausgesagt, er sei auf dem Weg zu einem terroristischen Ausbildungslager im Jemen von Verena Becker am Flughafen in Aden begrüßt worden. In einem Ermittlungsverfahren gegen Haas hatte er 1994 noch gesagt, er erinnere sich deutlich, dass diese bei seiner ersten Ankunft in Aden zum Jahreswechsel 1976/1977 am Flughafen gestanden habe. Er habe das Bild noch vor Augen.

Haas sagte am Donnerstag, sie habe weder Boock noch andere RAF-Mitglieder vom Flughafen abgeholt. Sie habe Boock erstmals im Jahr 1978 in Aden getroffen. Er sei mit der damaligen RAF-Terroristin Brigitte Mohnhaupt aus Jugoslawien angereist. Boock sei in einem Haus in Aden untergebracht worden, das er nicht verlassen durfte.

Verteidigung hatte Haas geladen

Die Verteidigung hatte die 63-jährige Haas als Zeugin laden lassen, um Boocks Glaubwürdigkeit zu erschüttern. Die Anklage gegen Becker wegen Mittäterschaft am Mord an Buback und seinen zwei Begleitern basiert zu wesentlichen Teilen auf seinen Angaben.

Haas war 1998 wegen ihrer Beteiligung an der Entführung der Lufthansa-Maschine Landshut (1977) zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Sie soll dem palästinensischen Entführungskommando Waffen und Sprengstoff übergeben haben. Haas bestreitet, mit dem sogenannten bewaffneten Kampf etwas zu tun gehabt zu haben.

Die Vernehmung von Haas wurde am Donnerstag nach gut drei Stunden unterbrochen. Sie soll am 20. April fortgesetzt werden. Das Gericht hat weitere Verhandlungstermine bis Ende Mai bekanntgegeben.