Warum der Täter das Mädchen in der Damentoilette überfiel und in einer Reisetasche aus einem Gymnasium in Nürtingen verschleppen wollte, ist weiter unklar. Das Urteil wird am kommenden Montag verkündet.

Stuttgart - Im Prozess um die versuchte Entführung einer 15-Jährigen aus einer Schule in Nürtingen hat die Staatsanwaltschaft auf eine Haftstrafe von fünf Jahren und drei Monaten plädiert. Das Landgericht Stuttgart wirft dem 27 Jahre alten Angeklagten Menschenraub und gefährliche Körperverletzung vor. Noch immer ist unklar, warum er das Mädchen in der Damentoilette überfiel und in einer Reisetasche aus einem Gymnasium verschleppen wollte. Der Mann hatte die Tat zum Prozessbeginn am 13. Januar gestanden. Das Urteil wird am kommenden Montag (12.30 Uhr) verkündet.

 

Laut Anklage hatte er das 1,60 Meter große und knapp 50 Kilogramm schwere Mädchen am 5. Mai 2015 mit Klebeband gefesselt und wollte es in einer Reisetasche wegtragen. Dies scheiterte jedoch. Noch am Abend der gescheiterten Verschleppung stellte er sich der Polizei. Ein psychiatrischer Gutachter sprach von einem „hoch ungewöhnlichen und ausgesprochen unheimlichen Delikt“. Der 27-Jährige habe wohl eine narzisstisch-schizoide-dissoziale Persönlichkeitsstörung.

Die Polizei stieß auf pornografische Bilder auf dem Laptop des Angeklagten. Darunter habe sich auch „sadistisches Hardcorematerial“ befunden, so eine Polizistin, die als Zeugin aussagte. Die Bilder geben aber keinen Aufschluss über eine sexuelle Störung, sagte der Gutachter. Der Täter habe zudem ein Alkoholproblem.