Ein 21-Jähriger und eine 20 Jahre alte Frau aus Litauen sind wegen schweren Bandendiebstahls vor dem Landgericht Stuttgart angeklagt. Sie sollen in großem Stil Fahrzeuge aufgebrochen und daraus die Navis und Lenkräder gestohlen haben.

Nürtingen/Stuttgart - Mehr als 50 Aufbrüche und Plünderungen von Autos der Marke BMW sollen auf das Konto eines 21-Jährigen und seiner mutmaßlichen, 20 Jahre alten Komplizin gehen. Von Montag, 13. Januar, an müssen sich die beiden litauischen Staatsangehörigen wegen schweren Bandendiebstahls vor dem Stuttgarter Landgericht verantworten.

 

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart geht davon aus, dass weitere Personen an der groß angelegten Diebstahlserie von Multifunktionslenkrädern und Navigationsgeräten beteiligt waren. Sie wurden im Zuge der Ermittlungen bislang jedoch nicht ausfindig gemacht. Deshalb sitzen der junge Mann und die 20-Jährige alleine auf der Anklagebank der 3. Strafkammer.

Der Schaden beläuft sich auf mehr als 200 000 Euro

Ihnen wird zur Last gelegt, zwischen April und Juli vergangenen Jahres zahlreiche BMW-Autohäuser in Baden-Württemberg und Bayern heimgesucht zu haben, um die Fahrzeuge auszuplündern. Unter anderem bauten sie auf dem Gelände einer Firma in Nürtingen in der Nacht zum 4. April die Navigationsgeräte und Lenkräder von sieben BMW aus. Als weitere Tatorte, an denen das Diebespaar aktiv gewesen sein soll, benennt die Anklagebehörde die bayerischen Kommunen Landsberg, Eggenfelden, Freising und Memmingen. Auch eine Tat in Hausach im Kinzigtal soll von den Angeklagten begangen worden sein. Der gesamte Schaden beläuft sich laut der Anklageschrift auf mehr als 200 000 Euro.

Die Ermittler gehen davon aus, dass das Paar jeweils für die Taten aus Litauen eingereist und dann Deutschland mit ihrer Beute wieder verlassen hat. Als Zwischenlager sei bisweilen eine Wohnung in Stuttgart-Hofen genutzt worden, in der die Polizei nach der Festnahme mehrere Multifunktionslenkräder sicherstellte, die bereits transportfähig verpackt waren.

In der Nacht zum 16. Juli wurde den beiden mutmaßlichen Autoaufbrechern das Handwerk gelegt. Sie wurden in Ulm in der Nähe eines Autohauses auf frischer Tat ertappt. Dort sollen sie acht Fahrzeuge aufgebrochen und fachmännisch ausgeschlachtet haben. Die Beute lag beim Eintreffen der Polizei schon zum Abtransport bereit. Seit ihrer Festnahme sitzen die Frau und der Mann in Untersuchungshaft.

Den Tätern ist nur schwer auf die Spur zu kommen

Weil die Täter meist schnell wieder außer Landes sind, ist es für die Polizei oft schwer, ihnen auf die Spur zu kommen. Im Dezember 2017 gelang es Ermittlern jedoch, acht Litauer im Alter von 16 bis 28 Jahren festzunehmen, die im Kreis Böblingen und im Main-Tauber-Kreis mindestens 45 Autos – hauptsächlich BMW – aufgebrochen und ausgeräumt haben sollen.

Deren Vernehmungen seien bei der Aufklärung der Taten allerdings wenig zielführend gewesen, erklärte ein Polizeisprecher damals auf Anfrage: „Die sind nicht allzu gesprächsbereit.“ Feststeht, dass die Diebe spezialisiert seien und die Autoteile akkurat und professionell ausbauten, um diese nicht zu beschädigen. Danach würden die Navigationsgeräte, Lenkräder und Airbags außer Landes geschafft, dort verkauft und wieder fachmännisch in andere Fahrzeuge eingebaut.