Nur mal eben Mutter werden: Selbst die Geburt ihres Kindes hat eine Schülerin aus Guinea nicht davon abgehalten, ihre Abschlussprüfung in Physik zu schreiben.

Mamou - Kopfweh, Bauchweh, Monatsbeschwerden: Deutsche Schüler sind durch aus erfinderisch, wenn es darum geht, eine Prüfung zu vermeiden – vor allem wenn es die entscheidende ist. Ganz anders eine Schülerin in Guinea, die sich nicht mal von der Geburt ihres Kindes davon abhalten ließ, ihre Abschlussprüfung in Physik zu schreiben.

 

Die hochschwangere Fatoumata Kourouma Condé aus der Stadt Mamou im Osten des Landes bemerkte just, als sie sich für ihre Physikprüfung hingesetzt hatte, dass die Geburt kurz bevor stand. Sie wurde in das örtliche Krankenhaus gebracht, wo sie innerhalb von zehn Minuten einen Jungen gebar. Nur 40 Minuten nach ihrem überstürzten Aufbruch kehrte die 18-Jährige in den Prüfungsraum zurück und setzte sich an ihren Tisch – zur großen Überraschung ihrer Familie und der Lehrer.

Aus Angst die Prüfung zu verpassen, erzählt sie keinem, dass die Geburt bevorsteht

Sie habe nicht mal ihrem Mann gesagt, dass die Geburt unmittelbar bevorstehe, aus Angst, zu Hause bleiben oder zum Arzt gehen zu müssen, erzählte Condé: „Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, auch nur eine Abschlussprüfung zu verpassen, für die ich das ganze Jahr gelernt habe.“ Condés Mann, ein Polizist, sei entzückt und erzähle jedem über „diese grandiose Frau“, sagte ein Verwandter. „Wir beten zu Gott, dass Fatoumata ihren Abschluss schafft.“ Das Baby sollte seiner Meinung nach Espoir heißen, erklärte er: Espoir ist französisch und bedeutet Hoffnung.