Nach der Auseinandersetzung in der Nacht zum Faschingsdienstag steht noch nicht fest, ob VfB-Profi Kevin Großkreutz mit Konsequenzen zu rechnen hat. Erstmals haben sich nun auch Sportvortstand Schindelmeiser, Trainer Wolf und Präsident Dietrich zum Thema geäußert.

Stuttgart - Nach seinem nächtlichen Streifzug und der Einlieferung ins Krankenhaus sind die Konsequenzen für Weltmeister Kevin Großkreutz weiter unklar. Wie schwer er durch den Angriff am frühen Dienstagmorgen verletzt wurde, ob und wenn ja welche Strafe der VfB Stuttgart aussprechen wird - dazu macht der Tabellenführer der 2. Fußball-Bundesliga nach wie vor keine Angaben.

 

„Wir gehen mit diesem Thema verantwortungsbewusst und gewissenhaft um. Wir sind gerade in der Phase, das zu prüfen und werden zeitnah zu einer Entscheidung kommen“, sagte Sportvorstand Jan Schindelmeiser am Donnerstag am Rande eines sozialen Termins in Stuttgart. Präsident Wolfgang Dietrich, der wie einige Profis in einer Kirche Essen an bedürftige Menschen verteilt hatte, betonte: „Wir wollen uns die Entscheidung nicht leicht machen, aber auch möglichst zeitnah diese Entscheidung treffen.“ Der Vorfall sei aber nichts, „bei dem wir morgen zur Tagesordnung übergehen können“.

Es scheint also klar, dass es der VfB seinem Weltmeister nicht ohne Folgen durchgehen lässt, mitten in der Nacht in einem beliebten Ausgehviertel der Landeshauptstadt unterwegs gewesen zu sein. Dass der Dienstag trainingsfrei war, betrachten die Verantwortlichen um Schindelmeiser und Dietrich womöglich als mildernde Umstände. Dass Großkreutz am Sonntag gegen Kaiserslautern (2:0) wegen einer Fußprellung aber gar nicht im Kader stand und sich schonen sollte, spricht nicht für ihn. Großkreutz ist zwar inzwischen nicht mehr im Krankenhaus, im Spitzenspiel gegen Eintracht Braunschweig am Montagabend steht der Rechtsverteidiger aber nicht zur Verfügung.

Es scheint, dass Großkreutz für den Angriff persönlich nichts kann

Es scheint, dass Großkreutz für den Angriff persönlich gar nichts kann. „Wir haben bisher keine Hinweise auf eine Vorgeschichte oder eine Provokation“, sagte ein Polizeisprecher zu dem Vorfall, ohne dabei den Namen des Fußballers zu bestätigen. Die Indizien sprechen dafür, dass der Familienvater mit seiner vierköpfigen Gruppe wohl zur falschen Zeit am falschen Ort war. „Der, der noch nie um zwei Uhr nachts unterwegs war, kann natürlich mit Steinen werfen“, mahnte Trainer Hannes Wolf. „Er hat niemanden umgebracht. Er hat kein Verbrechen begangen, gar nichts. Insofern sollte man da sehr vorsichtig sein, wenn man ihn dafür jetzt verurteilt.“

Wegen anderer Schlagzeilen in Großkreutz’ Vergangenheit konnte sich aber selbst Präsident Dietrich nicht gegen einen Reflex wehren. „Mein erster Gedanke war: Der lässt nichts aus“, sagte er. „Der zweite Gedanke war: Was ist wirklich passiert?“ Dieses Gesamtbild sei „ehrlich gesagt heute auch noch nicht abgeschlossen. Das ist alles noch relativ diffus.“

Wolf als ehemaliger Jugendtrainer von Borussia Dortmund kennt Großkreutz noch aus dessen Zeit beim BVB. „Ich habe das von ihm erfahren und mich natürlich überhaupt nicht darüber gefreut“, sagte Wolf. „Das ist einfach nicht schön und war auch sehr gefährlich, finde ich, wenn du ihn siehst. Da hätte viel mehr passieren können“, meinte Wolf und verwies auf das „Glück, dass er nicht schwerer verletzt wurde mit auch bleibenden Schäden“. Alles Weitere sei „Vereins-Thema, nicht Trainer-Thema“, betonte Wolf und wollte sich zu möglichen Konsequenzen nicht weiter äußern. „Er ist erst mal gestraft mit dem, was ihm dann passiert ist.“

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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