Der Ausdruck „kommunizierende Röhren“ bekommt beim Saisonausklang der Motorworld auf dem Böblinger Flugfeld eine ganz neue Bedeutung. Hier kommunizieren nämlich Auspuffröhren miteinander. Zumindest bekommt man genau diesen Eindruck, wenn am einen Ende des zum Parkplatz umfunktionierten Flugfeld-Festplatzes ein Lamborghini mit brachialem Lärm seinen Motor aufheulen lässt und dann am anderen Ende der Schotterfläche ein Porsche mit ebenso lautem Röhren antwortet.
Solche Zwiegespräche per Auspuffrohr machen den Sound aus bei diesem volksfestartigen Treffen von Auto- und Motorradfans. Auf mehr als 8000 Personen schätzt Centermanagerin Susanne Kirschbaum die Zahl der Gäste, die sich an diesem Sonntag hier eingefunden haben, um schnelle, teure und edle Autos oder Motorräder zu bestaunen, Benzingeruch einzusaugen oder sich an einem der Zubehörstände einzudecken – sei es mit neuen Edelweiss-Felgen oder einer Dose Autoparfüm.
Wie Susanne Kirschbaum berichtet, war der Andrang an diesem Sonntag so groß, dass man zusätzlich zu der Parkfläche für 1200 Fahrzeuge auf dem Flugfeld weitere rund 700 Autos und Motorräder gegenüber auf dem Marktkaufparkplatz auf der Hulb unterbringen musste. „Das bringt natürlich sehr viele Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen“, sagt Kirschbaum.
Polizei übernimmt die Verkehrsreglung an der Plana-Kreuzung
Entsprechend dankbar ist sie den Polizeieinsatzkräften, die mit ihrer Präsenz vor Ort so manchen Heißsporn zur Vernunft gebracht habe und zudem dabei half, bei der Plana-Kreuzung den Verkehr zu regeln. „Da ist die Ampelregelung nicht so in unserem Sinne“, begründet die Centermanagerin, warum dort eine Polizistin und ein Polizist am Nachmittag spontan eingesprungen waren, um per Handzeichen die Blechkolonnen zu dirigieren. Für die Zusammenarbeit mit der Polizei ist die Motorworld-Chefin voll des Lobes: „Die sind sehr hilfsbereit und das läuft alles sehr entspannt.“
Das bestätigt auch Polizeisprecherin Yvonne Schächtele vom Polizeipräsidium Ludwigsburg: „Das lief alles ruhig. So wie die Kollegen schreiben, verlief die Veranstaltung durchweg friedlich und geordnet.“ Dennoch notierten die Einsatzkräfte vor Ort einen wohl eher glimpflich verlaufenen Unfall. Zudem sei ein Kollege beleidigt worden. Vor Ort ergaben sich durch die Polizeipräsenz immer wieder interessante Szenen: Auf der lang gezogenen Flugfeldallee traten einige Autoposer mit ihren hochmotorisierten Flitzern immer wieder mal kräftig aufs Gaspedal, nur um gleich danach ganz brav aufs Tempolimit herunterzubremsen, wenn sie im Rückspiegel ein Polizeiauto ausmachten.
Bobbycar-Bahn kommt bei den kleinen Autofans bestens an
Mit der Veranstaltung zeigt sich Susanne Kirschbaum sehr zufrieden. Fast 50 Stände – vom Burgergrill bis zum ADAC-Überschlagssimulator – zogen die Massen an. Eine sehr putzige Neuerung ist die Bobbycar-Bahn, auf der die ganz kleinen Autofans in „gebrandeten“ Flitzern von McLaren, Porsche und Co. ihre Runden drehen konnten. Im Vergleich zu den echten Sportwagen sind diese Bobbycars doch recht leise. Noch leiser sind da nur die Tesla-Fahrzeuge, die diesmal erstmals mit einem eigenen Stand vertreten waren und auf großes Interesse stießen.