Die Sozialministerin eröffnet am Klinikum Schloss Winnenden eine neue Schwerpunktabteilung zur Behandlung von Depressionen.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Winnenden - Begonnen hat die grundlegende Sanierung des aus den 70er Jahren stammenden Gebäudes mit einem Architektenwettbewerb. Er würde es jederzeit wieder so machen, sagt der Geschäftsführer des Klinikums Schloss Winnenden, Hermann Fliß, denn es seien viele interessante Detaillösungen entstanden, die sich bei konventioneller Herangehensweise wohl kaum ergeben hätten.

 

Das Zentrum für Psychiatrie (ZfP) hat gestern im Beisein der Sozialministerin Katrin Altpeter die Fertigstellung von „Haus D“ gefeiert, in dem auf zwei Etagen eine akutpsychiatrische Station und eine offene Schwerpunktabteilung zur Behandlung von Depressionen mit je 30 Betten untergebracht werden. Die 6,6 Millionen Euro, die das Land dafür bereitgestellt hat, sind für die Ministerin offenbar gut angelegtes Geld: „Es wurde eine Atmosphäre geschaffen, die angst- und spannungsreduzierend wirkt und den Heilungsverlauf günstig beeinflusst“, sagte sie in ihrem Grußwort, in dem sie der Einrichtung politisch den Rücken stärkte.

Wohnortnahe, komplementäre Versorgung

Auch wenn man im Koalitionsvertrag beschlossen habe, das Landespsychiatriegesetz zu reformieren, die insgesamt sieben Zentren für Psychiatrie seien „nach wie vor das Rückgrat“ ihrer Planungen, betonte die Sozialministerin. Ihr Ziel aber sei eine wohnortnahe, komplementäre Versorgung der Patienten, unter Umständen von verschiedenen Anbietern. „Das psychiatrische Krankenhaus wird nicht mehr, wie früher, der alleinige Versorger sein“, betonte Altpeter. Es sei wichtig, dass psychisch kranke Menschen in ihrem angestammten sozialen Umfeld leben könnten und dort umfassende Therapien und Betreuung erhielten. Das Klinikum Schloss Winnenden habe sich in diesem Sinne bereits vorbildlich „zur Gemeinde hin geöffnet“.

Dem Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Günter Hetzel, ist wiederum wichtig, dass sich das ZfP künftig eng mit dem Kreiskrankenhaus verzahnt, das in unmittelbarer Nachbarschaft im kommenden Jahr fertig gestellt werden soll. „Körper und Seele hängen eng zusammen“, betonte der Mediziner und nannte als Beispiel einer von vornherein übergreifenden Behandlung den Herzinfarkt. Etliche Patienten fielen nach dem körperlichen Leiden in eine Depression. Aber auch äußerlich sollten die beiden Kliniken in der künftigen „Gesundheitsstadt Winnenden“ mit ihren bald 1000 Krankenhausbetten als eine Einheit wahrgenommen werden. Das Kreiskrankenhaus könne viel zur Entstigmatisierung von psychisch Kranken beitragen, sagte Hetzel, der das ZfP allerdings im Mai verlassen wird, um sich selbstständig zu machen. Hermann Fliß betonte, dass man mit dem grundlegenden Umbau von Haus D einen eigenen Beitrag geleistet habe, die Psychiatrie ganz anders darzustellen.