Allerdings hat Macht auch Schattenseiten: In einer Studie kam etwa heraus, dass mächtige Menschen ihre Frau oder ihren Mann öfters betrögen. Überhaupt, so Lammers, neigten sie zu einer gewissen Doppelmoral. Mehr als tausend Manager wurden in Holland befragt, ob es in Ordnung sei, bei gutem Wetter auf der Autobahn schneller als die erlaubte Höchstgeschwindigkeit zu fahren. Bei sich selbst fanden sie die Raserei in Ordnung, bei anderen nicht.

 

Spätestens seit der Wirtschaftskrise sind rigorose Vorurteile gegen Manager im Umlauf: Finanzhaie seien sie, heißt es, nach Geld und Macht strebende Kontrollfreaks mit wenig Verantwortungsgefühl. Kai Sassenberg hält dieses Bild nicht für völlig falsch: „Die Legende über die Manager passt zu unseren Befunden.“ Eine Grundthese von Sassenberg lautet, dass sich der Mensch schnell mächtiger fühlt als er ist. Er wird zum hemmungslosen Optimisten und verlernt, gewissenhaft mit Risiken umzugehen – die möglichen Folgen zeigten sich etwa während der Finanzkrise: „Es kann zum Problem werden, wenn solche Leute unsere Wirtschaft anführen“, meint Lammers.

Peter Imbusch, Soziologe an der Universität Wuppertal, warnt allerdings davor, nur bei Maklern, Bankern und Spekulanten die Schuld zu suchen: „Dass da ein Stück weit Gier und Machtstreben dabei war, mag psychologisch richtig sein, aber es ist nicht hinreichend, um eine Wirtschaftskrise zu erklären. Es gibt auch Manager, die sehr auf Sicherheit oder Tradition bedacht sind.“

Die Redewendung „Macht korrumpiert“ kann also durchaus stimmen, aber nur unter bestimmten Bedingungen: Macht korrumpiert meistens denjenigen, der sie noch nicht hat. Und umgekehrt gilt: „In dem Moment, da die Leute in einer guten Situation sind, werden sie verantwortungsvoll; denn sie haben nichts mehr zu gewinnen“, sagt Sassenberg. Deshalb seien Firmen in einer guten wirtschaftlichen Situation sich ihrer moralischen Verpflichtung bewusst.

Manche Mitarbeiter werden jedoch auf Macht- und Gewinnstreben geradezu getrimmt, zum Beispiel indem ihnen Boni versprochen werden. „Ein Unternehmen muss sich fragen: Wie kann es Mitarbeiter dazu bringen, sich ethisch zu verhalten?“, meint Sassenberg. Es ist aber auch zu leicht zu sagen, dass Menschen zu Macht und Verantwortungslosigkeit verführt würden, so Imbusch: „Es gibt ja auch vorbildliche Unternehmenskulturen, und die Unternehmer haben trotzdem Mist gebaut.“

Allerdings hat Macht auch Schattenseiten: In einer Studie kam etwa heraus, dass mächtige Menschen ihre Frau oder ihren Mann öfters betrögen. Überhaupt, so Lammers, neigten sie zu einer gewissen Doppelmoral. Mehr als tausend Manager wurden in Holland befragt, ob es in Ordnung sei, bei gutem Wetter auf der Autobahn schneller als die erlaubte Höchstgeschwindigkeit zu fahren. Bei sich selbst fanden sie die Raserei in Ordnung, bei anderen nicht.

Spätestens seit der Wirtschaftskrise sind rigorose Vorurteile gegen Manager im Umlauf: Finanzhaie seien sie, heißt es, nach Geld und Macht strebende Kontrollfreaks mit wenig Verantwortungsgefühl. Kai Sassenberg hält dieses Bild nicht für völlig falsch: „Die Legende über die Manager passt zu unseren Befunden.“ Eine Grundthese von Sassenberg lautet, dass sich der Mensch schnell mächtiger fühlt als er ist. Er wird zum hemmungslosen Optimisten und verlernt, gewissenhaft mit Risiken umzugehen – die möglichen Folgen zeigten sich etwa während der Finanzkrise: „Es kann zum Problem werden, wenn solche Leute unsere Wirtschaft anführen“, meint Lammers.

Peter Imbusch, Soziologe an der Universität Wuppertal, warnt allerdings davor, nur bei Maklern, Bankern und Spekulanten die Schuld zu suchen: „Dass da ein Stück weit Gier und Machtstreben dabei war, mag psychologisch richtig sein, aber es ist nicht hinreichend, um eine Wirtschaftskrise zu erklären. Es gibt auch Manager, die sehr auf Sicherheit oder Tradition bedacht sind.“

Die Redewendung „Macht korrumpiert“ kann also durchaus stimmen, aber nur unter bestimmten Bedingungen: Macht korrumpiert meistens denjenigen, der sie noch nicht hat. Und umgekehrt gilt: „In dem Moment, da die Leute in einer guten Situation sind, werden sie verantwortungsvoll; denn sie haben nichts mehr zu gewinnen“, sagt Sassenberg. Deshalb seien Firmen in einer guten wirtschaftlichen Situation sich ihrer moralischen Verpflichtung bewusst.

Manche Mitarbeiter werden jedoch auf Macht- und Gewinnstreben geradezu getrimmt, zum Beispiel indem ihnen Boni versprochen werden. „Ein Unternehmen muss sich fragen: Wie kann es Mitarbeiter dazu bringen, sich ethisch zu verhalten?“, meint Sassenberg. Es ist aber auch zu leicht zu sagen, dass Menschen zu Macht und Verantwortungslosigkeit verführt würden, so Imbusch: „Es gibt ja auch vorbildliche Unternehmenskulturen, und die Unternehmer haben trotzdem Mist gebaut.“

„Wie ein Mensch durch Macht wird, hängt letztlich auch von seinen Werten ab“, sagt Georg Förster. Nur weil jemand im Chefsessel sitzt, wird er also nicht zwangsläufig zum Büroschreck.

Macht – eine Frage der Persönlichkeit

Erfolgsmenschen
Psychologen wie Kai Sassenberg nehmen an: Wer nach Erfolg strebt, möchte auch eher an die Macht. Schießen diese Erfolgsmenschen ein Tor, brechen sie in Jubel aus; sie stellen ihre Freude nach außen dar, gelten als aufgeschlossen, risikofreudig und kreativ, aber vor allem als anpassungsfähig: Was auch immer sie beabsichtigen, wird konsequent durchgezogen. Sie können sich genauso eigensinnig wie konform verhalten. Nur scheitern können sie nicht, dann werden sie depressiv.

Sicherheitsmenschen
Wer eher nach Sicherheit als nach Erfolg strebt, versucht Fehler unbedingt zu vermeiden. Der typische Sicherheitsmensch arbeitet äußerst genau, analytisch und pflichtbewusst. Schießt er beim Fußball ein Tor, entspannt er sich innerlich, lässt sich seine Freude aber kaum anmerken; bei Niederlagen gerät er in Unruhe und versucht, alles wieder glattzubügeln. Dieser Menschentyp strebt eher nicht die Chefrolle an, ihm genügt oft eine mittlere Position.