Nun schließen Menschen in der Regel automatisch von äußeren Attributen auf innere Persönlichkeitsmerkmale, wie Experimente gezeigt haben. "Das geschieht unbewusst", sagt der Psychologe. Schöne Menschen profitieren von positiven Vorurteilen: Sie werden im ersten Moment für sozial kompetenter, erfolgreicher, intelligenter, sympathischer, selbstsicherer, kreativer, geselliger, fleißiger, zufriedener und leidenschaftlicher gehalten.

 

Rita Freedmann, die viele psychologische Studien zusammengestellt hat, kommt zu dem Schluss, dass sich der "Zauber der Schönheit" durch das ganze Leben zieht: Kindergartenkinder suchen beim Spiel vor allem die Nähe attraktiver Kameraden, denn sie halten sie für klüger, freundlicher und selbstständiger. Hübsche Schülerinnen und Schüler bekommen mehr Aufmerksamkeit von Lehrern und werden trotz gleicher Leistungen besser bewertet als weniger attraktive Mitschüler. Auch bei der Partnersuche gilt, dass schöne Frauen meist früher heiraten als ihre durchschnittlich aussehenden Schwestern.

Auch im Job haben die Attraktiven Vorteile: "Wenn behauptet wird, dass die Bilder bei Bewerbungsunterlagen keine Rolle spielen, halte ich das für eine Lüge", sagt Jutta Boenig, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung. Dennoch betont sie, dass im Vorstellungsgespräch vor allem das Auftreten eines Bewerbers, seine Körpersprache und die Ausstrahlung entscheidend seien.