Das betrifft auch ein weiteres Szenario des Fraunhofer-Instituts: „Die virtuelle Projektarbeit wird zunehmen“, erklärt Rief. Teams auf der ganzen Welt arbeiten über Videokonferenz und E-Mail zusammen. Praktisch, aber: „Warum fliegen denn Delegationen um die halbe Welt? Weil der persönliche Kontakt sehr viel ausmacht“, sagt Glaser. „Vertrauen entsteht über direkten Kontakt.“ Virtuelle Kommunikation, per E-Mail und sogar Videokonferenz, sei schlecht geeignet, Vertrauen zwischen Mitarbeitern herzustellen. Zudem gingen zu viele Informationen der non-verbalen Kommunikation über die virtuellen Medien verloren. Und darunter leidet vor allem das Zwischenmenschliche.

 

Zunehmende Eigenverantwortung und Flexibilität, das klingt nach „Burn-Out“ oder dem, was Psychologe Glaser „Entgrenzung der Arbeit“ nennt: Die Lebensbereiche Arbeit und Privates verschwimmen zusehends. Doch da hat das Fraunhofer-Institut einen anderen Trend ausgemacht. Bald wird die gelebte Work-Life-Balance besser ausfallen, glauben die Wissenschaftler. Das Leben besteht in der Zukunft nicht nur aus Arbeit; und wer sich Freizeit bewahrt, wird davon gleich doppelt profitieren: „Das wird bald zu einem Statussymbol werden“, sagt Stefan Rief. Mitarbeiter werden irgendwann einfach das Smartphone abschalten und ihre Freizeit genießen. Die neue Arbeitswelt, wenn sie denn so kommt, erscheint doch ganz passabel.