Das erste Werk nach dem Welterfolg der Neapel-Saga: Elena Ferrante meldet sich an diesem Samstag mit ihrem neuen Roman „Das lügenhafte Leben der Erwachsenen“ zurück. Hat sich das Warten gelohnt?

Kultur: Stefan Kister (kir)

Stuttgart - Das Glück der Kindheit besteht darin, in einer festen Ordnung aufgehoben zu sein. Irgendwann kommt die Pubertät. Dann wird es kompliziert. Bei der Erzählerin, die sich in Elena Ferrantes neuem Roman zurückerinnert, ist es ein zufällig aufgeschnappter Satz, der sie aus dem geschützten Reich einer privilegierten Jugend in die Regionen der großen Unsicherheit stößt: Sie sei sehr hässlich, hört sie eines Abends ihren Vater über sich sagen, sie komme ganz nach seiner Schwester. So brüsk können die unbeschwerten Jahre im Schoß familiärer Geborgenheit enden. Die Schwester des Vaters gilt als persona non grata, Inbegriff verkommener Boshaftigkeit. Nach einem Zerwürfnis in der Vergangenheit, wurde der Kontakt mit ihr abgebrochen, ihr Bild aus dem Familiengedächtnis gelöscht.