Für das Internetportal S-Bahn-Chaos ist die Tatsache, dass die S-Bahnen im Corona-Jahr 2020 pünktlicher als sonst waren, kein Grund zur Freude. Stattdessen müsse man jetzt für die Zukunft vorbauen.

Lokales: Alexander Ikrat (aik)

Stuttgart - Die Tatsache, dass die S-Bahnen in der Region im Corona-Jahr 2020 pünktlicher unterwegs waren als in den Jahren davor, ruft das Internet-Portal S-Bahn-Chaos auf den Plan. Das Portal, das seinerseits Verspätungszeiten erhebt und online darstellt, verweist darauf, dass die S-Bahnen noch im Februar unpünktlicher als im Vorjahresmonat waren und es erst danach bergauf ging, als wegen des ersten Lockdowns deutlich weniger Menschen unterwegs waren und zeitweise auch weniger Züge fuhren. Mit weniger Menschen verliere die S-Bahn weniger Zeit bei deren Ein- und Ausstieg. Außerdem helfe, dass die Türen zentral geöffnet werden.

 

Pünktlichkeit nur ein „vorübergehender Effekt“

Das sei aber nur ein „unfreiwilliger Feldversuch“ gewesen, der zeige, „wie überlastet das System S-Bahn in Stuttgart normalerweise ist“. Das Portal um den Organisator Ulli Fetzer wertet das Ergebnis als „vorübergehenden Effekt, der schnell wieder verpuffen wird, wenn sich die Lage normalisiert.“ Es sei an der Zeit, „Lehren aus dieser schwierigen Phase zu ziehen“, so Fetzer. Er schlägt etwa flexiblere 10er-Tages-Tickets vor, damit Leute, die auch künftig öfter im Homeoffice arbeiten, gelegentlich und trotzdem günstig die S-Bahn nutzen. 2020 waren 91 von 100 Zügen im Tagesdurchschnitt pünktlich oder weniger als drei Minuten verspätet.