Gelegenheitsfahrer mag die Entwicklung bei den Pünktlichkeitswerten nicht schrecken. Für die Pendler aber ist sie mehr als ärgerlich. Die S-Bahn ist als Rückgrat für die Mobilität in der Region Stuttgart wichtig. Doch Besserung ist nicht in Sicht, sagt Redakteur Konstantin Schwarz.

Stuttgart - Die Jahre 2013 und 2014 galten, was die Pünktlichkeit anlangt, als die Seuchenjahre bei der S-Bahn. 2015 ging es mit der Verlässlichkeit deutlich bergauf, doch dann wurden die Werte wieder schleichend schlechter. 2018 hat die Schnellbahn in der Region einen deutlichen Rückfall erlitten. Besserung, sagt selbst der Betreiber, die für die S-Bahn zuständige Regional AG des DB-Konzerns, sei nicht rasch in Sicht. Licht am Ende des Tunnels werde man wahrscheinlich erst nach 2025 sehen. Das Unternehmen wird für die Minderleistung des vergangenen Jahres voraussichtlich rund 1,2 Millionen Euro Strafe zahlen.

 

Mehr als ärgerlich für die Pendler

Gelegenheitsfahrer mag die Entwicklung nicht schrecken. Für die Pendler aber ist sie mehr als ärgerlich. Sie offenbart jahre- und jahrzehntelange Versäumnisse in der Pflege und beim Ausbau der Infrastruktur. Ein augenfälliges Beispiel ist die eingleisige Gäubahn. Die Altvorderen haben unter sicher widrigeren Bedingungen am Neckar entlang und übers Gäu eine zweigleisige Strecke gebaut, deren eine Hälfte als Reparation nach Frankreich ging. Mehr als 70 Jahre nach Kriegsende mühen sich Bahn, Land und Gebietskörperschaften, wenigstens partiell ein zweites Überholgleis einzufügen. Ist das für ein Hochtechnologieland nicht beschämend?

Neue Bestellung der Züge steht bevor

Der Verband Region Stuttgart als Aufgabenträger und das Regionalparlament schlagen für die S-Bahn seit Jahren eine forsche Ausbaustrategie an. Der Takt wird Ende 2019 und Ende 2020 wiederum verdichtet werden, die Bestellung neuer Züge steht bevor, beim Steuerungssystem ETCS, das dichtere Zugfolgen und damit mehr Kapazität verspricht, will man bundesweit vorn mit dabei sein. Getragen wird das Investitionsprogramm von der Erkenntnis, dass es zur S-Bahn als Rückgrat der Mobilität in der Region keine Alternative gibt, schon gar nicht auf der Straße.